Houston (awp/sda/afp/reu/dpa) - In einer überfluteten Chemiefabrik im US-Bundesstaat Texas haben sich zwei Explosionen ereignet. Örtliche Rettungskräfte hätten ausserdem gemeldet, dass über der Anlage in Crosby schwarzer Rauch aufsteige, teilte der Betreiberkonzern Arkema am Donnerstag mit.

Die Fabrik war infolge des Sturms "Harvey" überschwemmt worden, Anwohner im Umkreis der Anlage waren ebenso wie die Fabrikmitarbeiter bereits vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

Der Betreiber hatte am Mittwoch bereits vor Explosionen in dem Werk gewarnt. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien müssten dringend gekühlt werden, erklärte der Chef der US-Filiale des französischen Konzerns Arkema, Kenneth Rowe. Das Wasser in der Fabrik stehe 1,80 Meter hoch, jegliche Stromversorgung sei ausgefallen, so dass eine Explosion nicht mehr zu verhindern sei.

Rowe versicherte, dass es Notfallpläne gebe. In der Anlage in Crosby wurden organische Peroxide produziert, die für die Herstellung von Plastik und von Pharmaprodukten verwendet werden.

Im Süden von Texas hat der Sturm "Harvey" seit Freitag schwere Überschwemmungen verursacht. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Diverse Unternehmen mussten ihre Anlagen runterfahren.

NUN IN LOUISIANA

Nach seinem zerstörerischen Zug durch Texas sucht "Harvey" nun den benachbarten US-Bundesstaat Louisiana heim. Der Wirbelsturm traf am Mittwoch mit "sintflutartigem Regen" westlich der Stadt Cameron in Louisiana erneut auf Land.

Gross war die Sorge in New Orleans, wo vor zwölf Jahren der Hurrikan "Katrina" furchtbare Zerstörungen angerichtet hatte. Damals kamen 1800 Menschen ums Leben. Von den erneuten heftigen Regenfällen durch "Harvey" seien der Südwesten von Louisiana sowie der Südosten von Texas betroffen, erklärte das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC).

Der wirtschaftliche Schaden der Naturkatastrophe ist noch nicht zu ermessen. Texas braucht nach Einschätzung von Gouverneur Greg Abbott womöglich mehr als 125 Milliarden Dollar von der US-Regierung für den Wiederaufbau nach den verheerenden Überschwemmungen. Diese Summe war 2005 nach dem Hurrikan "Katrina" zur Verfügung gestellt worden, der damals unter anderem New Orleans zerstörte.