Zürich(awp)- Die Aktien von Aryzta erfreuen sich am Dienstag in einem wenig veränderten Gesamtmarkt kräftig steigender Kurse. Die Börse honoriere weniger Unsicherheit nach dem Verzicht von Andreas Schmid auf die Kandidatur für das Präsidentenamt bei dem Backwarenhersteller an der Generalversammlung am morgigen Mittwoch, heisst es am Markt.

Die Aktien von Aryzta steigen um 09.30 Uhr um 3,6 Prozent auf 74,65 Rappen. Derweil notiert der Gesamtmarkt gemessen am SPI leicht im Plus.

Schmid sorge mit seinem Verzicht auf das Präsidentenamt für weniger Verunsicherung. Damit werde der Weg frei für eine weniger konfliktreiche GV, sagt ein Händler.

Schmid hatte sich aus dem Rennen genommen mit der Begründung, er habe sich als Kandidat für den Verwaltungsrat einer unabhängigen Firma oder eines Unternehmens mit starken industriellen Interessen zur Verfügung gestellt. Nach den jüngsten Entwicklungen sei klar geworden, dass diese Lösung nicht länger eine Option sei.

Der Rückzug Schmids ebne den Weg für zwei Szenarien, heisst es bei der Zürcher Kantonalbank. Entweder werde Aryzta von der Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer oder durch einen anderen Interessenten übernommen. "Wir gehen dabei von einem Übernahmepreis von mindestens 1,00 Franken je Aktie aus." Oder es bestehe die Aussicht auf einen mittelfristigen Turnaround unter Führung von Urs Jordi, der wohl an der Generalversammlung gewählt werden dürfte. "Diese beiden Szenarien bergen beide weiteres Kurspotenzial", schreibt Patrik Schwendimann.

Jordi wurde von der Investorengruppe um den aktivistischen Fonds Veraison und der Beteiligungsgesellschaft Cobas ins Spiel gebracht. Jordi ist der ehemalige CEO der Vorgängergesellschaft Hiestand, die in Aryzta aufgegangen war. Er soll den Konzern wieder in die Spur zurückbringen. "Jordi wird von der Börse bevorzugt, weil er sowohl das Unternehmen als auch den Markt sehr gut kennt", sagt ein Händler. Daher sei er der richtige Mann für einen Turnaround.

Der Rückzug von Schmid könnte allerdings auch ein implizites Signal dafür sein, dass eine Übernahme realistischer sei, heisst es bei Baader Helvea. So spiele Schmid mit seiner Begründung "nach den jüngsten Entwicklungen" wohl auf die Übernahmeverhandlungen mit Elliott an.

pre/tt