Zürich (awp) - Für den Backwarenkonzern Aryzta wird in nächster Zeit wohl kein Übernahmeangebot vorgelegt. Dies zumindest vermutet die Aktionärsgruppe rund um die Beteiligungsgesellschaften Veraison und Cobas.

Die strategische Überprüfung sei wohl abgeschlossen worden, ohne dass ein "akzeptables Angebot" für das Unternehmen gemacht worden sei, erklärte Veraison am Mittwoch in einem Communiqué. Veraison stützt sich dabei auf die gestrige Erklärung des Unternehmens, dass Gary McGann zur Generalversammlung von Mitte September ohne Bedingungen als Präsident des Verwaltungsrates zurücktrete.

Aryzta hatte im Juli noch Interesse von Drittparteien signalisiert. Sollte sich dieses noch vor der Aktionärsversammlung konkretisieren, wollte McGann von seinem angekündigten Rücktritt zurücktreten - also beim "Gipfelibäcker" noch länger an Bord bleiben.

Am Dienstag hatte Aryzta die Nomination von Andreas Schmid als neuen Präsidenten des Verwaltungsrates bekräftigt. Veraison und Cobas pochen allerdings auf den früheren Hiestand-Chef Urs Jordi. Hiestand war 2008 mit der irischen IAWS zu Aryzta verschmolzen.

"Irreführende" Aussagen

Veraison fühlt sich ferner bemüssigt, auf "irreführende" Aussagen von Aryzta in seiner Einladung zur Generalversammlung hinzuweisen. Dort sei angedeutet worden, dass Jordi und die ebenfalls von der Aktionärsgruppe portierten Heiner Kamps und Armin Bieri nicht bereit seien, an einem formellen Evaluationsprozess teilzunehmen.

Das stimme nicht, stellt Veraison fest. Alle drei Kandidaten hätten bereits Ende Juli in einem Schreiben versichert, dass sie für Gespräche zur Verfügung stehen würden. Diese Angebot sei am 10. August wiederholt worden. Es sei "unerklärlich", dass der Aryzta-Verwaltungsrat das Angebot ignoriert habe.

Aryzta wiederum weist den Vorwurf der Irreführung in einer Stellungnahme vollumfänglich zurück. Als reguliertes Unternehmen mit öffentlich gehandelten Aktien habe man die Pflicht zur wahrheitsgemässen Berichterstattung, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwochnachmittag. Die Kommunikation mit der betreffenden Aktionärsgruppe habe stets innerhalb der etablierten regulatorischen Parameter stattgefunden.

Aryzta verweist weiter auf den Wunsch nach einer konstruktiven Lösung und darauf, dass man mit der Unterstützung von zwei von der Gruppe um Veraison vorgeschlagenen Kandidaten für den Verwaltungsrat guten Willen beweise. Das Unternehmen bestätigt gleichzeitig die Forderung, dass sich diese VR-Kandidaten dem üblichen Bewerbungsprozedere unterziehen müssen, was die Aktionärsgruppe jedoch ablehne.

ra/kw/cf