Zürich (awp) - Der Backwarenkonzern Aryzta muss erneut eine Gewinnwarnung aussprechen. Man erwarte für das (laufende) Finanzjahr 2018 (1.8.2017 bis 31.7.2018) ein Minus beim Betriebsgewinn EBITDA im Vergleich zum Vorjahr von 20% auf rapportierter Basis, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Auf einer vergleichbaren Basis - exklusive Wechselkursveränderungen und Verkäufe - dürften es -15% sein.

Aryzta hatte Ende November bei der Berichterstattung zum ersten Quartal noch einen EBITDA mehr oder weniger im Rahmen des Vorjahres in Aussicht gestellt. Während sich der Umsatz (abgesehen von Cloverhill, wo Aryzta bekanntlich wegen Lieferproblemen eingeklagt wurde) "relativ stabil" entwickle, sei es beim EBITDA sowohl in Europa wie auch in den USA gegen Ende des zweiten Quartals (November bis Januar) zu einer Abschwächung gekommen. Dabei sei nicht damit zu rechnen, dass dieser Trend bis zum Ende Geschäftsjahres wieder drehe.

Die Unterperformance in Europa dürfte für etwa 20% des Fehlbetrags im Vergleich zu den Erwartungen verantwortlich sein, heisst es in der Mitteilung. Es gebe zwar "gute Fortschritte" in Bezug auf die Erholung beim Butterpreis und die Kapazitätsanpassungen in Deutschland seien auf Kurs; dies dürfte aber nicht genügen, um die Abschwächung durch verlorene Verträge und die Auswirkungen des Brexit beim britischen Geschäft zu kompensieren.

Beim Umsatz in den USA (abgesehen von Cloverhill) sehe man weiterhin eine Stabilisierung wie man sie zuvor angekündigt habe, zudem laufe das Geschäft in Kanada weiterhin gut. Der EBITDA im US-Geschäft (ex Cloverhill) liege hingegen unter den Erwartungen. Die dafür verantwortlichen Faktoren (starke Erhöhung der Distributionskosten, höhere Arbeitskosten) seien bedeutender als zuerst angenommen, heisst es.

Bei den eingeleitete Massnahmen zur Verbesserung (Preiserhöhungen, Kostenreduktion, Investitionen in Marken) liege man noch hinter dem Plan. Abhilfe erhofft sich der Konzern vom neuen CEO Nordamerika Dave Johnson, der vor kurzem bestimmt wurde und gemäss der damaligen Mitteilung am 23. Januar sein Amt angetreten haben sollte.

Aryzta kann immerhin in Sachen Bank-Finanzierung etwas beruhigen. Die Kreditvereinbarungen (Covenants) würden dank der erfolgreichen Refinanzierung eingehalten, betont der Konzern. Der Konzern erwartet ausserdem eine Cash-Generierung im laufenden Geschäftsjahr von über 450 Mio EUR aus dem Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Unternehmensteilen.

Die geplanten Verkäufe (inkl. La Rousse Foods, Cloverhill und Joint ventures) seien bereits in Angriff genommen, befänden sich aber in unterschiedlichen Stadien, so Aryzta. Man werde die Öffentlichkeit weiter darüber auf dem laufenden halten.

An der Börse werden die Neuigkeiten ungnädig aufgenommen. Im vorbörslichen Handel stürzt der Titel um gut 10% ab.

Die genauen Halbjahreszahlen 2017/18 (August bis Januar) werden am 12. März veröffentlicht.

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