GAYDON/LONDON (dpa-AFX) - Der in Finanznöte geratene britische Sportwagenbauer Aston Martin hat sich frisches Geld von einem Konsortium um den Formel-1-Milliardär Lawrence Stroll besorgt. Insgesamt rund 500 Millionen britische Pfund (592 Mio Euro) sollen dem kriselnden Unternehmen zufließen, um Lücken in der Bilanz zu stopfen und die Finanzierung für den Bau des Hoffnungsträger-SUVs DBX zu stemmen. Der Kanadier Stroll, der Teilhaber am Formel-1-Team Racing Point ist, soll mit dem Deal auch den Verwaltungsratsvorsitz bei Aston Martin übernehmen, wie das Unternehmen am Freitag in Gaydon mitteilte.

"Trotz unserer Anstrengungen haben die schwierigen Bedingungen und die darauf folgende schwache Entwicklung 2019 das Unternehmen in eine problematische Lage gebracht", sagte Vorstandschef Andy Palmer. Es sei zu ernsthaftem Druck auf die Kassenlage gekommen. Stroll bringe eine ausgewiesene Erfahrung in der Auto- und der Luxusbranche mit. Der Milliardär hat sein Geld unter anderem mit Beteiligungen an Modemarken wie Tommy Hilfiger, Ralph Lauren und Michael Kors gemacht. Über seinen Einstieg bei Aston Martin war schon länger spekuliert worden.

Stroll und seine Partner erhalten zunächst knapp 17 Prozent der Aktien für 182 Millionen Pfund, danach soll eine Kapitalerhöhung noch einmal 318 Millionen Pfund einbringen. Die bisherigen Großaktionäre SEIG und Adeem/Primewagon reduzieren ihren Anteil durch die Finanzierung von derzeit 61 auf etwas mehr als 50 Prozent, Stroll und sein Konsortium wollen ihren Anteil auf bis zu 20 Prozent aufstocken.

Aston Martin war durch schwache Verkäufe in Schieflage geraten. Die erst seit Oktober 2018 an der Börse notierte Aktie kannte seitdem im Wesentlichen nur eine Richtung, nämlich bergab: Für 1900 Pence je Stück an die Börse gebracht, war sie vor der Bekanntgabe des finanziellen Strohhalms nur noch gut 400 Pence wert. Am Freitagvormittag kletterte sie allerdings um rund 25 Prozent auf rund 500 Pence.

Strolls Formel-1-Team Racing Point wird ab der Saison 2021 zum Aston-Martin-Team. In diesem Jahr wollen die Briten ihren Sponsorenvertrag mit dem Red-Bull-Racing-Team in der Formel 1 aber erfüllen./men/eas/mis