BERLIN (Dow Jones)--Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine rasche nationale Zulassung des Covid-19-Impfstoffs des britischen Pharmakonzerns Astrazeneca auch außerhalb der EU-Wege gefordert. "Wir sollten in Deutschland eine vorläufige Notfallzulassung prüfen, die dann in eine endgültige Zulassung umzuwandeln ist, wenn sich die europäische Arzneimittelbehörde bewegt hat", sagte Lauterbach dem Fernsehsender Phoenix. Der Astrazeneca-Impfstoff sei eine "wichtige Hoffnung" und aus Sicht Lauterbachs "ausreichend sicher und ausreichend wirksam".

Zuvor hatte auch die FDP eine solche Notfallzulassung gefordert. Deutliche Kritik übte Lauterbach angesichts der schleppenden Impfstoff-Produktion an der EU. "Europa hätte mehr Impfstoff auf Verdacht kaufen und in die Produktion investieren müssen. Da hat man am falschen Ende gespart", rügte der Mediziner die Strategie der Gemeinschaft. Deutschland stehe jetzt vor herausfordernden Monaten, "die nächsten zwölf Wochen werden die schwersten der Pandemie".

Lauterbach empfahl auch, die notwendige zweite Impfung der Bürger nach hinten zu verschieben. So werde es gelingen, in den kommenden drei Monaten statt 5,5 Millionen Menschen die doppelte Anzahl versorgen zu können. "Wir hätten dann zwar nicht den perfekten Impfschutz, aber es käme - nach allem was wir wissen - zu keinen weiteren Todesfällen." Der SPD-Politiker sprach sich erneut für eine Verlängerung des Lockdowns aus, bis man einen Inzidenzwert von 25 erreicht habe, weil dies größere Sicherheit bringe. Ein Wert von 50 sei "auf Kante genäht".

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 08, 2021 08:01 ET (13:01 GMT)