Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Astrazeneca räumt erneut Verzögerungen bei Lieferung in EU ein 

Der britisch-schwedische Hersteller Astrazeneca hat erneut Verzögerungen bei der Lieferung seines Corona-Impfstoffs in die EU eingeräumt. Eine von zwei Lieferungen, die für diese Woche geplant gewesen seien, verzögere sich, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Als Grund gab er eine erforderliche Überprüfung der Impfdosen an. Die Lieferzusage für das zweite Quartal werde aber trotz der Verzögerung eingehalten. Wie die "Financial Times" berichtete, kann Astrazeneca den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen in dieser Woche nur 1,3 Millionen Impfdosen liefern - erwartet wurden 2,6 Millionen Impfdosen. Der Ausfall soll demnach gleichmäßig auf alle Länder verteilt werden.


FDP mahnt bei Merkels Pandemie-Plan zu Verhältnismäßigkeit 

FDP-Fraktionschef Christian Lindner hat grundsätzlich Unterstützung für die anvisierte Änderung des Infektionsschutzgesetzes signalisiert. "Für uns ist selbstverständlich, dass wir uns konstruktiv in diese Beratungen mit einbringen werden", sagte Lindner, nachdem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag über ihre Pläne unterrichtet hatte. Ähnliche Vorschläge habe die FDP-Fraktion bereits im Dezember eingebracht. Aber es müsse auch gefragt werden, ob diese Regeln dann verhältnismäßig seien. "Aus einer Notbremse darf kein Anlass für einen unverhältnismäßigen Lockdown werden", so der Liberale. "Wenn tatsächlich schon bei einer Inzidenz von 100 Neuinfektionen pro Woche sogar über Ausgangssperren nachgedacht wird oder alle Modellprojekte, um zum Beispiel mit Tests Handel oder Außengastronomie zu ermöglichen, eingestellt werden, dann wäre das aus unserer Sicht unverhältnismäßig."


EU-Kommission will weitere 1,8 Milliarden Dosen Impfstoff ordern 

Die EU-Kommission will weitere 1,8 Milliarden Dosen Impfstoff für die Mitgliedstaaten kaufen. Sie sollten für Auffrischungsimpfungen auch gegen neue Varianten des Coronavirus und Impfungen von Kindern eingesetzt werden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Kommissionskreisen. Bestellt werden sollten dabei Impfstoffe der neuartigen mRNA-Technik. Erste Dosen sollten ab diesem Jahr bis zum Jahr 2023 geliefert werden.


Schleswig-Holstein hält an Öffnung von Außengastronomie unter Auflagen fest 

Trotz der aktuellen Debatten um härtere Maßnahmen zur Corona-Eindämmung hält das Land Schleswig-Holstein an einer Öffnung der Außengastronomie in allen Kreisen und Städten mit einer Inzidenz von unter 100 fest. Das beschloss das Kabinett laut Landesregierung am Freitag in Kiel. Die Regel gilt ab Montag. Gastronomen und Gäste müssen allerdings strikte Auflagen einhalten.


Kassenärzte-Chef Gassen kritisiert Sputnik V-Bestrebungen scharf 

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat die Beschaffungsversuche der Bundesländer Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für den russischen Impfstoff Sputnik V als "Offenbarungseid bezeichnet. "Die ganze Welt impft mit Biontech", sagte Gassen der Bild-Zeitung. "Das Land aber, in dem der bislang wichtigste Impfstoff entwickelt wurde, bekommt nur zu geringe Mengen davon und will das mit einem noch nicht zugelassenen russischen Impfstoff kompensieren."


EMA untersucht Verbindung von Astrazeneca-Vakzin mit Kapillarlecksyndrom 

Die EU-Arzneimittelbehörde untersucht einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Corona-Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca und dem Kapillarlecksyndrom, wie sie am Freitag mitteilte. Es gehe um fünf Fälle der auch als Clarkson-Syndrom bekannten Gefäßerkrankung. Bei dem nur sehr selten auftretenden Leiden ist die Durchlässigkeit der Kapillargefäße zu hoch, so dass Plasma austritt und es zu Ödemen und einem Abfall des Blutdrucks kommt.


EMA prüft Zusammenhang zwischen Vakzin von Johnson & Johnson und Blutgerinnseln 

Nach Berichten über vier Thrombosefälle nach einer Impfung mit dem Corona-Vakzin des US-Herstellers Johnson & Johnson prüft die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) einen möglichen Zusammenhang. Wie die EMA am Freitag mitteilte, wurden drei Thrombosefälle in den USA gemeldet und ein weiterer im Rahmen einer klinischen Studie an einem nicht näher genannten Ort. Einer der Fälle verlief demnach tödlich.


J&J wird in den USA nächste Woche deutlich weniger Impfstoff liefern 

Die Impfstoff-Liefermenge von Johnson & Johnson (J&J) in den USA wird kommende Woche deutlich sinken. Der US-Pharmakonzern werde wohl wegen Produktionsproblemen voraussichtlich über 80 Prozent weniger Covid-19-Impfstoff bereitstellen, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Bundesstaaten, Territorien und Bundesbehörden bekämen nur 700.000 Dosen, verglichen mit 4,9 Millionen in dieser Woche. Ein Sprecher des Konzerns lehnte eine Stellungnahme zur Liefermenge kommende Woche ab. Er bekräftigte aber den Plan, bis Mitte des Jahres 100 Millionen Dosen in den USA auszuliefern.


HDE will zielgenaue Corona-Maßnahmen 

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert zu der angekündigten Änderung im Infektionsschutzgesetz, die dritte Corona-Welle "mit zielgenauen Maßnahmen wirksam einzudämmen". Einen möglichen weiteren Lockdown mit Geschäftsschließungen infolge regionaler Notbremsen bei hohen Inzidenzen sehe der Verband kritisch, auch weil der Einkauf mit Hygienekonzept "nachgewiesenermaßen kein Treiber der Pandemie" sei. Positiv bewertete der HDE den Schritt hin zu einem einheitlicheren Rechtsrahmen für das gesamte Bundesgebiet. "Es ist gut, dass durch einen bundeseinheitlichen Rahmen mehr Übersichtlichkeit und Klarheit in die Regelungen kommen soll", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Ein erneuter, an regionale Inzidenzen geknüpfter Lockdown mit Geschäftsschließungen wäre aber "nur ein ratloses Signal der Verzweiflung".


Scholz: Einheitliche Regel schafft Klarheit und Transparenz 

Die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes soll laut Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) "Klarheit und Transparenz" für die Bevölkerung bringen und die Maßnahmen auch weniger gerichtlich angreifbar machen. Man habe eine Reihe von Entscheidungen getroffen, so ab bestimmten Inzidenzen Ausgangsbeschränkungen und Distanzunterricht in Schulen. "Das einheitlich für ganz Deutschland zu regeln, macht einen guten Sinn, weil dann Klarheit und Transparenz herrschen, die für das Vertrauen und für den Endspurt jetzt unbedingt notwendig sind", betonte der Bundesfinanzminister. Konsequenz sei auch, "dass die gerichtliche Überprüfung an das Gesetz gebunden ist, dass der Bundestag dann beschlossen hat". Das werde die Umsetzung der Ziele erleichtern.


Altmaier lehnt Testpflicht für Unternehmen ab 

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lehnt eine verpflichtende Regelung für Tests in den Unternehmen ab. Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgegebene Ziel einer Beteiligungsquote von 90 Prozent gelte zwar nach wie vor, sagte Altmaier bei einer digitalen Pressekonferenz Berlin. Aber er sei überzeugt, "dass es nach wie vor möglich ist, das Ziel auch ohne ständig neue Regulierungen und Verordnungen zu erreichen".


Bundesregierung stuft Türkei als Corona-Hochinzidenzgebiet ein 

Die Bundesregierung stuft die Türkei wegen der hohen Corona-Infektionszahlen ab Sonntag als Hochinzidenzgebiet ein. Diese Einstufung zieht besondere Beschränkungen bei der Einreise nach Deutschland nach sich. Das Auswärtige Amt begründete die Entscheidung damit, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Türkei die Schwelle von 200 Fällen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten habe. Aus demselben Grund wurden Kroatien, Armenien und die Ukraine ebenfalls als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die Einstufungen erfolgten in Absprache mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), das seine Liste der Corona-Risikogebiete entsprechend ergänzte. Von den unmittelbaren Nachbarländern Deutschlands sind derzeit neben den Niederlanden auch Frankreich, Polen und Tschechien als Hochinzidenzgebiete ausgewiesen.

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April 09, 2021 16:45 ET (20:45 GMT)