KÖLN (dpa-AFX) - SPD-Chef Norbert Walter-Borjans ist skeptisch, ob tatsächlich bis zum Sommer jedem Bürger ein Impftermin angeboten werden kann. "Dass es Ende des Sommers wird oder auch darüber hinaus, kann bei solchen Hiobsbotschaften dieser Unternehmen sicher niemand garantieren", sagte Walter-Borjans den Sendern RTL und n-tv. Der britische Konzern Astrazeneca hatte mitgeteilt zunächst weniger Impfstoff als geplant an die EU liefern zu können. In der vergangenen Woche war es bereits zu einem Lieferengpass des Herstellers Biontech/Pfizer gekommen.

Angesichts der Verzögerungen äußerte der SPD-Chef Kritik an den Impfstoffherstellern. "Das sind schon Verhaltensweisen und Verfahren von Unternehmen, in einer so ernsten Lage, die man auch mal hinterfragen muss - und die man nicht der Politik ankreiden kann." Er verlangte, die Wirtschaft müsse zu ihren Lieferversprechen stehen.

Weil Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei seiner Impfstrategie auf Astrazeneca setze, sei auch er nun im Fokus, sagte Walter-Borjans. "Jens Spahn trägt für diesen Bereich Verantwortung. Und wenn wir jetzt an diesem Punkt Probleme haben, muss gefragt werden, ob man sie hätte vermeiden können - und vor allem, wie man jetzt weitere Desaster vermeidet, die uns möglicherweise bevorstehen."/sfx/DP/jha