NEU DELHI (awp international) - Der weltgrösste Impfstoffhersteller Serum Institute mit Sitz in Indien will seine Astrazeneca -Produktion um mindestens die Hälfte reduzieren. Grund sei, dass Indiens Regierung keine neuen Bestellungen aufgegeben habe, sagte Firmenchef Adar Poonawalla dem indischen TV-Sender CNBC-TV18. Gleichzeitig kämen Bestellungen der internationalen Impfstoffinitiative Covax nur langsam herein. Derzeit produziere seine Firma pro Monat 250 Millionen Dosen Astrazeneca, das in Indien unter dem Namen Covishield vertrieben wird.

Das Serum Institute war Anfang Jahr als Hauptlieferant für die Impfstoffinitiative Covax vorgesehen, die dafür sorgen möchte, dass auch ärmere Länder an Impfstoff kommen. Poonawallas Firma lieferte dann zunächst auch Millionen Dosen ins Ausland - via Covax oder direkt an Länder. Aber als Indien im Frühjahr von einer heftigen Corona-Welle überrollt wurde, stoppte die indische Regierung den Export und liess ihn erst kürzlich erst wieder zu. In der Zwischenzeit mussten viele ärmere Länder Alternativen finden.

In Indien haben rund 60 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdose erhalten - die meisten den Impfstoff vom Serum Institute. Die Corona-Zahlen sind seit dem Ende der heftigen Welle im Frühling seit Monaten sehr gering - auch wenn sich viele nicht mehr an Corona-Regeln halten. Antikörper-Studien zeigen, dass die meisten der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land Antikörper haben - entweder wegen der Impfung oder der durchgemachten Krankheit. Die indische Regierung hat noch keine Pläne zu Booster-Impfungen angekündet./asg/DP/mis