Winterthur (awp) - Eine Kapitalerhöhung ist bei Autoneum kein Thema mehr. "Ja, dieses Thema ist vom Tisch", sagte Konzernchef Matthias Holzammer im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft". Hohe Verluste in den Jahren 2019 und 2020 hatten der Bilanz des Automobilzulieferers arg zugesetzt.

So, wie das Geschäft aktuell laufe, werde Autoneum die Verschuldung in diesem Jahr weiter abbauen, sagte der Chef des Marktführers für Lärm- und Hitzeschutzsysteme im Automobilbau. "Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende 2022 in der Lage sein sollten, eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent vor Berücksichtigung von Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 zu erreichen."

Die nun laufende Erholung verläuft gut, betonte Holzammer. Alles deute auf ein deutliches Wachstum gegenüber dem schwachen Vorjahr hin. Gemäss Prognosen werde die globale Automobilproduktion dieses Jahr um 12 Prozent steigen und 2022 solle bereits das Niveau von 2019 erreicht oder leicht übertroffen werden. Auch mittelfristig rechne er mit einem "guten" Markt.

"Im laufenden Semester werden wir den Umsatz des sehr guten zweiten Halbjahres 2020 allerdings nicht erreichen", fügte der Autoneum-Lenker an. Das liege vor allem am Halbleitermangel, der die Autobauer bremse: "Die meisten könnten mehr verkaufen, als sie wegen fehlender Chips aktuell produzieren." Doch obschon die Produktion stocke, sei die Nachfrage der Kunden weiterhin sehr gut.

Der auf drei Jahre angelegte Turnaround des zuletzt stark defizitären Nordamerikageschäfts mache sehr gute Fortschritte, sagte Holzammer weiter. Der Plan sehe nach Abschluss eine EBIT-Marge von mindestens 5 Prozent vor - über den gesamten Zyklus mit konjunkturellen Schwankungen.

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