Winterthur (awp) - Der Autozulieferer Autoneum ist 2020 trotz Fortschritten nicht aus den roten Zahlen gekommen. Im laufenden Jahr sollen sich die Margen aber deutlich erholen.

Unter dem Strich steht für 2020 ein Verlust von 10,7 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte das Minus noch 77,7 Millionen betragen. Die Aktionäre sollen erneut auf eine Dividende verzichten.

Die roten Zahlen sind keine Überraschung. Analysten waren im Vorfeld von einem Fehlbetrag in dieser Grössenordnung ausgegangen.

Beim operativen Ergebnis (EBIT) gelang die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Nachdem im Vorjahr noch ein Minus von 32,9 Millionen resultiert hatte, waren es nun +27,8 Millionen, was einer Marge von 1,6 Prozent entspricht. Diese Verbesserung ist ebenfalls keine Überraschung, nachdem das Unternehmen im Januar eine EBIT-Marge von rund 1,5 Prozent in Aussicht gestellte hatte.

Die Verbesserung beim EBIT gelang trotz eines "extrem schwierigen und volatilen Marktumfeld", so die Mitteilung. Die Verkäufe gingen im vergangenen Jahr - wie seit Januar bekannt war - um gut 24 Prozent auf 1,74 Milliarden Franken zurück. Der Automobilmarkt hatte im Corona-Jahr 2020 gemessen an der Zahl der produzierten Fahrzeuge einen Einbruch um 16 Prozent hinnehmen müssen.

Nordamerika macht Fortschritte

Der operative Gewinn sei die Folge von umgehenden Anpassungen der Kostenstruktur an das tiefere Marktvolumen und Verbesserungen beim Turnaround in Nordamerika, heisst es zur Begründung. Bekanntlich kam Autoneum schon vor der Coronakrise wegen hausgemachter Probleme in Nordamerika ins Straucheln.

Wegen der Corona-Reisebeschränkungen sei die Unterstützung des Turnarounds durch die Konzernzentrale nun zwar nicht im gewünschten Umfang möglich gewesen. Dennoch sei es dem Team in Nordamerika gelungen, deutliche Verbesserungen zu erzielen. Konkret kam der EBIT der Nordamerikasparte bei -43,6 nach -134,8 Millionen Franken zu liegen.

Die anderen Konzern-Sparten schrieben schwarze Zahlen. Die Marge im wichtigen Europageschäft nahm jedoch laut den Angaben wegen der Pandemiefolgen ab und kam bei 3,3 nach 5,7 Prozent zu liegen. Den kleineren Sparten Asien und SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten, Afrika) gelangen hingegen sogar Margenverbesserungen.

4 bis 5 Prozent

Der Blick nach vorn bleibt vorsichtig. Im ersten Halbjahr 2021 wird ein volatiler Geschäftsgang erwartet, je nach Verlauf der Pandemie. Daher wird von einem leicht geringeren Umsatz im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2020 ausgegangen.

Im Gesamtjahr wird gleichwohl eine weitere Verbesserung bei der Profitabilität erwartet. Konkret soll die EBIT-Marge auf 4 bis 5 Prozent steigen. Zudem stellt das Management einen Free Cashflow im höheren zweistelligen Millionenbereich in Aussicht (2020: 112,5 Mio).

Diese Prognose basiere auf der erwarteten Marktentwicklung, die von einer Zunahme der globalen Autoproduktion ausgeht. Zudem gehe sie von weiteren operativen Verbesserungen in Nordamerika aus.

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