Zusammen mit dem neuen amerikanischen Großaktionär KKR plant Springer den Rückzug vom Parkett, wie beide in der Nacht zum Freitag mitteilten. Vor dem Delisting der Springer-Aktien bekommen die übrigen Aktionäre noch einmal ein Kaufangebot von KKR über 63 Euro je Anteilschein. Zu diesem Preis hat der Finanzinvestor bereits 45 Prozent eingesammelt. KKR war im vergangenen Jahr bei Springer eingestiegen und hatte schon damals erklärt, man werde dem Unternehmen den Rückzug von der Börse vorschlagen.

KKR bildet ein Konsortium mit Friede Springer, der Witwe des Firmengründers Axel Springer, und ihrem Vertrauten und Vorstandschef Mathias Döpfner. Die beiden wollen ihre zusammen 45,4 Prozent nicht an KKR verkaufen. Auch die Springer-Enkel Axel und Ariane behielten ihre Anteile von 5,0 und 1,0 Prozent, sagte eine Springer-Sprecherin am Freitag. "Sie wollen den Wandel des Unternehmens weiter begleiten."

Damit richtet sich die Offerte von KKR vor allem an die Kleinaktionäre, die etwa 3,6 Prozent an dem Medien- und Technologiekonzern halten. Sie könnten ihre Papiere nach dem Delisting nur noch außerhalb der Börse verkaufen. Deshalb schreiben die Regeln der Deutschen Börse vor, dass sie vorher noch ein Kaufangebot des Großaktionärs bekommen. Die Zeichnungsfrist läuft vier Wochen, das könnte etwa im März anstehen.

Mit KKR im Rücken will der Herausgeber von "Bild" und "Welt" 2020 verstärkt ins Digitalgeschäft investieren. Man werde Geld etwa in das Jobportal Stepstone und das Geschäft mit Immobilienplattformen stecken, hatte Springer-Chef Döpfner im Dezember betont. "Ein ganz wichtiger Investitionsschwerpunkt ist das Thema Technologie." Springer wolle über seine "europäische Marktführerschaft hinaus wachsen und versuchen in internationalen, demokratischen Märkten eine möglichst große Rolle zu spielen". Mit dem Einstieg von KKR habe man deutlich mehr Spielraum, um zu tun, "was sich in fünf, in sechs, in sieben Jahren bezahlt macht".