Man wolle sich fokussieren und "Strukturen in Bereichen, die nicht mehr wachsen, verkleinern", sagte das zuständige Vorstandsmitglied Stephanie Caspar am Montag. Betroffen sei der Bereich News Media National, zu dem die Zeitungen "Bild" und "Welt" gehören. "Das erfordert Einschnitte, leider auch bei Mitarbeitern." Springer nannte keine konkrete Zahl für den Jobabbau und schloss betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Nun werde man erst einmal mit der Belegschaft reden, hieß es. Geplant sind Kosteneinsparungen von 50 Millionen Euro.

Springer will mit der Rückendeckung des US-Finanzinvestors KKR den Konzern fit für die Zukunft machen und mehr in digitales Geschäft investieren. KKR steigt mit rund 2,9 Milliarden Euro bei den Berlinern ein und soll helfen, das von Springer geplante langfristige Wachstum zu finanzieren. Springer-Chef Mathias Döpfner hatte jüngst die Mitarbeiter bereits auf einen "großen Schnitt" eingestimmt.

Wegen des Umbaus, aber auch wegen schwächerer Geschäfte in bestimmten Bereichen senkt der Konzern seine Ziele für das laufende Jahr. Der Umsatz werde im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sinken. Bisher hatte das Management nur ein Minus im niedrigen einstelligen Prozentbereich veranschlagt. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) werde zwischen zehn und 20 Prozent sinken. Bisher war von einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich die Rede.

Zugleich soll es in den nächsten drei Jahren Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro in "Wachstumsprojekte" bei der betroffenen Sparte geben - vor allem in eine Live-Video-Strategie von "Bild" und in mehr bezahlte Inhalte beim Online-Auftritt der "Welt".

GEWERKSCHAFTS-KRITIK: "KEIN STEIN BLEIBT AUF DEM ANDEREN"

Gewerkschaften kritisierten den Jobabbau. Weiterbildungen oder Umschulungen müssen laut Verdi klaren Vorrang haben vor Kündigungen. "Einer der größten Medienverlage Europas strukturiert so massiv um, dass kein Stein auf dem anderen bleibt", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall.

Springer will dort sparen und Personal streichen, "wo das Geschäft weiter rückläufig ist". Abbau werde es geben "in den Verlagsstrukturen", den Redaktionen, beim Anzeigenvermarkter Media Impact und beim Vertrieb Sales Impact. Zudem sollen die Redaktionen von "Bild" und "Bild am Sonntag" weiter zusammengeführt und eine gemeinsame Sportredaktion für "Welt", "Bild" und "Bild am Sonntag" geschaffen werden. Das Hauptstadt-Boulevardblatt "B.Z." soll sich auf regionale Inhalte konzentrieren und diese auch für den Berlin-Teil der "Bild" liefern. Umgekehrt solle "Bild" Überregionales an die "B.Z." liefern. Die Wochentagsausgaben der "Welt Kompakt" sowie der "Welt"-Hamburg werden eingestellt und das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" redaktionell in die "Welt" eingegliedert. Zudem sollen "Auto Bild" und "Computer Bild" ihren Auftritt straffen.