Zürich (awp) - Thomas Meier, der Chef der Pharma-Zulieferers Bachem, führt die positive Entwicklung im ersten Halbjahr nur in geringem Masse auf eine höhere Nachfrage durch die Corona-Pandemie zurück. Es gebe derzeit mehrere günstige Markttrends, was auch den Aktienkurs angetrieben habe.

"Die Frage des Schwindels stellt sich für mich nicht. Wir planen die Zukunft detailliert und freuen uns, dass der Geschäftsverlauf sehr positiv ist", sagte Meier gegenüber der Finanz und Wirtschaft (FuW, Online 2.10.). "Durch die Coronasituation hatten wir eine zusätzliche positive Energie". Die Mitarbeiter seien noch motivierter gewesen, Leistung zu bringen. "Jeder ist sich mehr denn je bewusst, wie wichtig unsere Arbeit ist."

Das Geschäft habe sich im ersten Halbjahr wegen Produkten, die gut liefen, rasant entwickelt. Wirkstoffe, die wegen der Pandemie stärker nachgefragt wurden, hätten aber nur zwei bis drei Prozentpunkte zum Umsatzwachstum beigetragen, heisst es.

Meier sieht mehrere günstige Markttrends. "Wir können mit den Peptiden in neue therapeutische Felder vorstossen." Dazu kommt ein Trend zur benutzerfreundlicheren Tablettenform bei Medikamenten (statt intravenös). Unter anderem habe ein Marktführer in Diabetes, Novo Nordisk, sein Semaglutide als Tablette auf den Markt gebracht. "In oraler Form braucht es oft zwanzig- bis hundertmal mehr Wirkstoff", erklärt Meier. Über die Absorption im Verdauungstrakt gehe viel verloren.

Positiv wirke auch der wachsende Markt für Oligonukleotide. "Das ist ein Gebiet, das eine unglaubliche Dynamik aufweist", so Meier. Hier würden Möglichkeiten für neue Medikamente entstehen und Bachem will diese Sparte beschleunigt aufbauen und mittelfristig 100 Millionen Franken Umsatz generieren. Auch im Peptidgeschäft investiert sie in den Ausbau der Kapazität. "Momentan wachsen wir organisch. Doch wir beobachten auch den Markt", sagt der CEO im Hinblick auf potenzielle Übernahmeziele. "Aktuell sind die Preise aber sehr hoch."

yr/tv