Zürich (awp) - Die Versicherungsgruppe Baloise legt am Donnerstag, 12. November, einige wenige Zahlen zum Geschäftsverlauf der ersten neun Monate vor. Im Fokus steht das Geschäftsvolumen. Um einen AWP-Konsens dazu zu berechnen, liegen zu wenige Schätzungen von Analysten vor.

Bei der Bank Vontobel erwartet der zuständige Analyst Simon Foessmeier einen Volumenrückgang von 6,4 Prozent auf 6,9 Milliarden Franken (VJ 7,37 Mrd). Der Rückgang ist auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Im Vorjahr hatte die Baloise im Lebengeschäft markant zugelegt, wo sie nach dem Rückzug der Axa-Gruppe aus dem BVG-Vollversicherungsgeschäft Kunden dazugewonnen hatte. Der Vontobel-Analyst geht nun von einem Rückgang im Lebengeschäft um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken aus. Auch die UBS rechnet mit einem markanten Prämienrückgang in der Lebenversicherung Schweiz. In Belgien dürfte die Baloise indes wachsen.

Das Nichtlebengeschäft dürfte laut Foessmeier dagegen leicht um 2 Prozent auf 2,87 Milliarden Franken zulegen. Die SST-Quote erwartet er am Jahresende zwischen 180 bis 190 Prozent. Angaben zum Gewinn macht die Baloise nach neun Monaten traditionell keine.

Die Baloise ist mit dem 2021 endenden Strategieprogramm "Simply Safe" auf Kurs und will von da weg mit dem neuen Programm "Simply Safe: Season 2" bis 2025 weiter zulegen. Dabei bauen die Basler auf Kontinuität und sie schrauben gleichzeitig die Ziele in die Höhe. In vier Geschäftsjahren sollen 1,5 Millionen neue Kunden dazugewonnen werden, das sind rund 30 Prozent mehr als heute. Im seit 2017 laufenden Programm wurden 1 Million Neukunden bis Ende 2021 zum Ziel gesetzt und man ist laut Konzernangaben damit auf Kurs. Bis dato sind netto über 600'000 neue Kunden zur Baloise gestossen.

Der nächste Schritt nach vorne soll etwa mit dem Ausbau der Ökosysteme "Home" und "Mobility" gelingen. In Ökosystemen bieten Versicherer nebst Versicherungen themenverwandte Dienstleistungen an. Davon verspricht sich die Baloise bis Ende 2025 einen zusätzlichen Jahresumsatz in Höhe von über 200 Millionen Franken sowie 650'000 zusätzliche, für die Gruppe profitable Kunden.

Neue Kunden wollen die Basler nach wie vor mit innovativen, digitalen Versicherungs- und Finanzprodukte anziehen. In den letzten Jahren seien rund 200 Millionen Franken in den Aufbau des Innovationsportfolios geflossen, mit Fokus auf "Home" und "Mobility". Und 2020 würden diese Initiativen bereits einen Umsatz von rund 50 Millionen generieren, so die Baloise.

In der neuen Strategiephase will die Baloise weitere Früchte dieser Bemühungen ernten. So strebt sie mit dem Digitalversicherer Friday eine Verfünffachung des Umsatzes auf rund 150 Millionen Franken an. Friday soll dabei am Heimmarkt Deutschland Gewinn abwerfen.

Nach Sparten betrachtet strebt die Baloise in der Nichtlebenversicherung profitables Wachstum vor allem mit Privatkunden und KMU an. Und dank Einsparungen von rund 200 Millionen Franken wird ein Schaden-Kosten-Satz von 90 Prozent angepeilt, verglichen mit dem heute geltenden Ziel von 90 bis 95 Prozent. Sparpotenzial biete etwa die Reduktion von Komplexitäten und das Nutzen von Synergien.

Im Lebengeschäft will die Baloise mit einer breiten Palette von Versicherungslösungen punkten. Je Geschäftsjahr soll die gegenüber dem Nichtlebengeschäft kleinere Sparte über 200 Millionen Franken zum Betriebsergebnis EBIT beitragen. Im Jahr 2019 waren es 131 Millionen.

Die Investitionen sollen sich auch für die Aktionäre auszahlen. In den gesamten vier Jahren zielt die Baloise auf einen Barmittelfluss an die Holding im Umfang von 2 Milliarden Franken ab. Das sei ein Viertel mehr als im noch laufenden Programm.

Im ersten Halbjahr war das Geschäftsvolumen nach dem Einmaleffekt im Vorjahr um 10,4 Prozent auf 5,39 Milliarden Franken gesunken. Der Gewinn fiel um mehr als die Hälfte auf 177,7 Millionen Franken. Im Vorjahr wurden die Ergebnisse allerdings durch unüblich hohe Reserveauflösungen und einen einmaligen Steuereffekt von beinahe 130 Millionen Franken begünstigt.

Die Aktie der Baloise hat im laufenden Jahr stark an Wert verloren. Seit Jahresbeginn sackte der Kurs um gut ein Fünftel ab. Der Gesamtmarkt SPI ist derweil nur hauchdünn im Minus.

jb/mk