Deren Verwaltungsrat wollte sich am Montag treffen, um über Kapitalpläne zu beraten. Das neuntgrößte Geldhaus des Landes muss auf Geheiß der Europäischen Zentralbank (EZB) frisches Geld aufnehmen und die faulen Kredite in seinen Büchern reduzieren. Ihm steht damit die dritte Kapitalerhöhung seit 2014 bevor. An der Mailänder Börse legten Carige-Aktien um sechs Prozent auf knapp 0,20 Euro zu.

Die Restrukturierung verzögert sich wegen eines Führungsstreits. Vor kurzen wurde der frühere UniCredit-Manager Paolo Fiorentino zum neuen Carige-Chef berufen. Sein Vorgänger war vom Hauptaktionär nach nur einem Jahr aus dem Amt gedrängt worden. Beide waren sich uneins über das richtige Vorgehen zur Überwindung der Krise.

Mit einer Kapitallücke von 600 Millionen Euro sorgt Carige in Italien für weit weniger Kopfschmerzen als Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza, für die die Regierung in Rom bis zu 17 Milliarden Euro bereitstellen will. Die Auffanglösung sorgte für große Erleichterung in der heimischen Bankenbranche. "Die Dinge scheinen sich endlich zum Besseren zu wenden", sagte der Chef eines führenden Instituts. "Natürlich gibt es weiterhin einen Berg an faulen Krediten, aber der wird schrittweise abgetragen. Carige ist ein Problem, aber das ist weitaus besser zu bewältigen als das der Veneto-Banken."