Wegen eines Streits über das Management der Bank trat Verwaltungsratschef Giuseppe Tesauro zurück, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Details zu dem Konflikt nannte Carige nicht. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, möglicherweise hätten Differenzen mit Carige-Chef Paolo Fiorentino den Verwaltungsratschef zu dem Schritt veranlasst. Investmentbanker vermuteten hingegen, dass Tesauro der Einfluss von Großaktionär Vittorio Malacalza bei der komplizierten Suche nach einem Fusionspartner ein Dorn im Auge war. Auf der Bank lastet ein Berg an faulen Krediten.

Malacalza hält 20,6 Prozent an der Bank, nachdem er sich an mehreren Kapitalmaßnahmen beteiligt hatte. Carige hatte im Dezember nur mit Mühe eine von der Europäischen Zentralbank (EZB) geforderte Kapitalerhöhung unter Dach und Fach gebracht, bei der das Geldhaus 544 Millionen Euro einsammelte.

Carige will eine Staatsgarantie in Anspruch nehmen, um den Verkauf fauler Kredite im Volumen von einer Milliarde Euro zu erleichtern. Doch die Zeit drängt: Das Programm könnte im September auslaufen. Finanzchef Andrea Soro versuchte die Anleger zu beruhigen: Die Veränderungen im Management würden zu keinen Verzögerungen bei den geplanten Maßnahmen führen, sagte Soro am Rande einer Konferenz in Mailand.