Von Cristina Roca

MAILAND (Dow Jones)--Die angeschlagene Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) will die Gespräche mit der Europäischen Kommission nach der geplatzten Übernahme durch die Unicredit wieder aufzunehmen. Wie die teilverstaatlichte Bank mitteilte, ist sie in Kontakt mit dem italienischen Wirtschaftsministerium, damit die Gespräche mit der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission wieder starten. Die italienische Regierung, die die MPS im Jahr 2017 gerettet hatte, hat noch bis kommenden April Zeit, die Krisenbank nach einer EU-Vereinbarung wieder zu reprivatisieren.

Nach Angaben der MPS von Anfang November hat Rom die Europäische Kommission um eine Fristverlängerung gebeten. Zudem erklärte die MPS damals, sie überarbeite ihren Geschäftsplan und ziehe eine Kapitalerhöhung in Erwägung. Die Bank geht davon aus, dass die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank die Intervention des italienischen Staates auf der Grundlage der "eigenständigen Rentabilität" der Bank gemäß dem überarbeiteten Plan bewerten würden.

Monte dei Paschi, deren Geschichte bis zu ihrer Gründung im Jahr 1472 zur Zeit der italienischen Renaissance zurückreicht, ist seit mehr als 10 Jahren eine schwärende Wunde im italienischen Finanzsystem. In dieser Zeit wurde die Bank von einer Zunahme notleidender Kredite, einem chronischen Mangel an Rentabilität, einem Rechtsskandal, der ihren Ruf schädigte, und einer sehr kostspieligen, unglücklichen Übernahme einer konkurrierenden italienischen Bank heimgesucht.

Einst die drittgrößte Bank Italiens, wurde Monte dei Paschi zum Aushängeschild für die Probleme im europäischen Bankwesen. Im Jahr 2014 bot sie sich selbst zum Verkauf an, fand aber keinen Käufer. Nachdem die Bank jahrelang kurz vor der Pleite gestanden hatte, schritt Rom ein und verstaatlichte sie für 5,4 Milliarden Euro. Sie versprach den europäischen Aufsichtsbehörden, die Bank bis Anfang 2022 wieder zu verkaufen.

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December 01, 2021 04:01 ET (09:01 GMT)