MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank BBVA hat im dritten Quartal dank besserer Geschäfte in Mexiko sowie einer überraschend geringen Belastung durch die Corona-Krise mehr verdient als gedacht. Der Gewinn sank zwar um sieben Prozent auf 1,14 Milliarden Euro, wie die Bank am Freitag in Madrid mitteilte. Experten hatten jedoch mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.

Die BBVA betreibt viel Geschäft in Mittel- und Südamerika, der Türkei und den Vereinigten Staaten. Bereinigt um die Folgen des starken Euro wäre der Gewinn im dritten Quartal sogar um gut vier Prozent gestiegen.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte bis zum Nachmittag um rund vier Prozent zu. Allerdings war der Kurs in den vergangenen Wochen deutlich gefallen. Trotz der Erholung am Freitag hat die Aktie seit Ende 2019 noch mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt. Damit zählt das Papier in diesem Jahr zu den größten Verlierern im europäischen Branchenindex Stoxx 600 Banks. Da der Börsenwert zudem inzwischen bei nur noch 16 Milliarden Euro liegt, flog die Aktie im September aus dem Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50.

Im dritten Quartal profitierte die BBVA vor allem von einer deutlichen Erholung in Mexiko, dem größten Markt der Bank. Im Vergleich zum extrem schwachen zweiten Quartal zog der Gewinn in der Sparte um fast 90 Prozent auf 567 Millionen Euro an. Das lag vor allem daran, dass die Bank im Sommer mit Blick auf Kreditausfälle zu vorsichtig gewesen war und jetzt sogar Rückstellungen auflösen konnte.

DZ-Bank-Experte Markus Mischker mahnte dennoch zur Vorsicht. "Auch wenn das dritte Quartal auf den ersten Blick die Erwartungen erfüllt hat, sehen wir BBVA im Hinblick auf Risikovorsorge und Kreditausfälle noch nicht aus dem Gröbsten raus", schrieb er in einer Studie. "Wir begründen dies mit der weiter anhaltenden schwierigen makroökonomischen Situation in den beiden Hauptmärkten Mexiko und Spanien und der unterdurchschnittlichen Kapitalisierung der Bank."/zb/stw/mis