Die spanischen Geldhäuser Bankia und Caixabank wollen sich zum größten Institut des Landes zusammenschließen.

Die beiden Banken bestätigten in der Nacht zum Freitag Gespräche über eine Fusion. Nach Angaben der Caixabank soll diese komplett in Aktien abgewickelt werden. Die Papiere der nach der Finanzkrise vom Staat geretteten Bankia schnellten um fast ein Drittel nach oben, die Papiere der Caixabank gewannen knapp 14 Prozent.

Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Banken in Spanien stark geschrumpft. Rückstellungen für die Corona-Krise und die anhaltend niedrigen Zinsen erhöhen jedoch den Druck zu weiteren Zusammenschlüssen. Durch eine Fusion von Bankia und Caixabank würde mit einer Bilanzsumme von mehr als 650 Milliarden Euro die größte Bank in Spanien entstehen. Die Konkurrenten Santander und BBVA sind für sich genommen wegen ihres umfangreichen Auslandsgeschäfts allerdings größer.

Zwei Insidern zufolge wollen sich Bankia und Caixabank schon in den nächsten Tagen auf die Details der Fusion einigen. Bankia-Verwaltungsratschef Jose Ignacio Goirigolzarri werde auch in dem neuen Institut den Verwaltungsrat leiten, während Caixabank-Chef Gonzalo Gortazar zum Vorstandschef des fusionierten Geldhauses werde. Die Banken wollten sich dazu nicht äußern.

Bankia musste in der spanischen Immobilienkrise mit Milliardenhilfen des Staats vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Der spanische Staat ist immer noch mit knapp 62 Prozent beteiligt. Bis Ende 2021 muss Spanien die Anteile veräußern.

Gemessen am Aktienkurs vom Donnerstag könnte der Staatsanteil im Zuge der Fusion auf rund 14 Prozent fallen, sagten die Insider. Der Anteil der Caixabank-Stiftung, des größten Aktionär des Geldhauses, würde auf rund 30 Prozent schrumpfen. Der spanische Verbraucherschutzminister Alberto Garzon sprach sich dafür aus, dass der Staat an dem fusionierten Institut beteiligt bleibt. Das sei der beste Weg um seine Interessen zu wahren, sagte Gazon dem Radiosender Canal Sur.

Aus dem spanischen Wirtschaftsministerium verlautete, der Rettungsfonds FROB werde Vorschläge der beiden Geldhäuser auf ihre Erfolgsaussichten prüfen. Die Stabilität des Finanzsektors müsse gestärkt und maximaler Gewinn aus dem Anteil herausgeholt werden.

Der geplante Zusammenschluss in Spanien beflügelte die Fusionsphantasie. Der europäische Bankenindex legte um knapp zwei Prozent zu. Die Papiere der immer wieder als Übernahmeziel gehandelten Commerzbank schossen um 6,7 Prozent in die Höhe, die Deutsche Bank gewann 3,8 Prozent.