Die Ratingagentur Fitch geht davon aus, dass eine Fusion von Caixabank und Bankia den Startschuss gibt für eine Konsolidierung im spanischen Bankenmarkt.

"Wenn der Zusammenschluss wie geplant zustande kommt, wird es die spanische Bankenlandschaft erheblich verändern, mit großen Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition anderer Institute", erklärte Fitch-Analystin Cristina Torrella am Montag. Der Abstand des neu enstehenden Instituts zu den heimischen Rivalen Santander und BBVA werde größer, besonders in der Baufinanzierung steige der Wettbewerb. Auch kleinere Geldhäuser könnten sich genötigt sehen, durch Zusammenschlüsse ihr Geschäft auszubauen und Größenvorteile zu nutzen.

Insidern zufolge soll die Zentrale des fusionierten Geldhauses in Valencia angesiedelt sein, dem Hauptsitz der Caixabank. Die Fusion soll nach Angaben vom Freitag komplett in Aktien abgewickelt werden. Durch ein Zusammengehen von Bankia und Caixabank würde mit einer Bilanzsumme von mehr als 650 Milliarden Euro die größte Inlandsbank entstehen. Die Gruppe käme auf 6.700 Zweigstellen und 51.500 Mitarbeiter. Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Banken in Spanien stark geschrumpft. Rückstellungen für die Corona-Krise und die anhaltend niedrigen Zinsen erhöhen jedoch den Druck auf die Institute, sich neu zu orientieren.

Die Ratingagentur Moody's rechnet damit, dass eine Fusion anfangs zu erheblichen Umstrukturierungskosten führt. Werde es keine Kapitalerhöhung geben, werde die Rentabilität stark sinken, erklärte Analystin Maria Cabanyes. "Man wird nicht unmittelbar eine stärkere Bank sehen."

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez begrüßte die Fusionspläne. Für die spanische Wirtschaft und den Bankenmarkt sei dies ein guter Schritt, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender TVE. Der Staat musste Bankia nach der Finanzkrise mit 22,4 Milliarden Euro unterstützen und hält noch knapp 62 Prozent. Bis Ende 2021 muss Spanien die Anteile verkauft haben. Gemessen am Aktienkurs vom Donnerstag könnte der Staatsanteil im Zuge der Fusion Insidern zufolge auf 14 Prozent fallen. Von dem Staatsgeld wurden bislang 3,3 Milliarden Euro zurückgezahlt.