Diese Geldhäuser müssten robuster werden, um auf Herausforderungen vorbereitet zu sein, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Montag in Brüssel. Sie würden daher genau beobachtet. Zwar sei das Bankensystem im Euro-Raum insgesamt widerstandsfähig. Das dürfe aber nicht verdecken, dass es nach wie vor Schwachstellen gebe.

Beim europaweiten Fitnesscheck der Bankenbehörde EBA hatten zwölf von 48 geprüften Instituten mit einer Kapitalquote von weniger als neun Prozent abgeschnitten. Diese Unternehmen würden für fast 40 Prozent der Bilanzsumme der gesamten Branche stehen, sagte de Guindos. Ihre Kapitalposition sei zwar schwach, aber immer noch befriedigend. Bei dem Test mussten Banken zeigen, wie robust ihre Kapitalpolster bei einer simulierten schweren Finanz- und Wirtschaftskrise sind.

Zu den zwölf Banken mit Quoten unter neun Prozent im Krisenszenario fanden sich auch Schwergewichte der Euro-Zone wie Societe Generale und BNP Paribas aus Frankreich. Auch die Deutsche Bank und die NordLB lagen mit ihren Ergebnissen weit hinten. Die rote Laterne hielt überraschend das britische Bankhaus Barclays, gefolgt vom italienischen Institut Banco BPM. Geldhäuser aus Italien sitzen auf einem hohen Berg an faulen Krediten. Daher war mit einem schlechten Abschneiden gerechnet worden.

Für die hiesigen Institute sieht die Bundesregierung keinen Anlass zu besonderer Sorge. "Unser Eindruck ist doch, dass die deutschen Banken sich insgesamt solide geschlagen haben", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums am Montag. Regulierer weisen allerdings auf die im internationalen Vergleich nach wie vor geringe Ertragskraft der europäischen Institute hin. "Profitabilität bleibt ein ziemliches Problem für viele Banken in Europa", sagte EBA-Direktor Mario Quagliariello.

EZB-Vize de Guindos zog dennoch ein positives Fazit. "Zusammengefasst hat die allgemeine Widerstandsfähigkeit der von der EZB überwachten Banken zugenommen verglichen mit dem Stresstest von vor zwei Jahren," so der Spanier. Die Institute hätten in den vergangenen Jahren Kapitalpuffer aufgebaut und seien in besserer Verfassung in den Test gegangen als noch 2016. Dazu beigetragen habe auch eine günstige Wirtschaftslage sowie Anstrengungen zum Abbau von Altlasten.