Nach der Prüfung von Möglichkeiten, Amil 10 Jahre nach der Übernahme zu veräußern, beschloss UnitedHealth letzten Monat, den Verkaufsprozess auszusetzen, sagten die Quellen, die um Anonymität baten, weil die Gespräche privat waren.

UnitedHealth hatte sich bereit erklärt, Erwerber für die verlustbringenden Einheiten von Amil zu bezahlen und beim Verkauf des gesamten Unternehmens Geld zu verlieren, erhielt aber kein attraktives Angebot, fügten die Quellen hinzu.

Bei den jüngsten Gesprächen ging es um das brasilianische Medizinlabor Diagnosticos de America SA (Dasa) und die Versicherungssparte der Banco Bradesco SA. Da die Aktien von Dasa in diesem Jahr um 44% gefallen sind, wurde die Idee eines Deals, der teilweise in Aktien bezahlt wird, deutlich weniger realisierbar, fügten die Personen hinzu.

UnitedHealth lehnte es ab, sich zu den Details seiner brasilianischen Aktivitäten oder den Verhandlungen zu äußern.

"UHG ist ein langfristiger Investor in Brasilien, der erstmals 2012 in den Markt eingetreten ist, und UHG beabsichtigt, den brasilianischen Gesundheitsmarkt weiterhin zu bedienen", sagte UnitedHealth-Sprecher Matthew Stearns in einer per E-Mail versandten Erklärung.

Private-Equity-Fonds haben sich das Geschäft ebenfalls angesehen, sich aber aufgrund seiner Komplexität gegen ein Angebot entschieden, so eine fünfte Quelle.

Die Quellen fügten hinzu, dass Dasa und Bradesco eine verzögerte Zahlung vorschlugen, während UnitedHealth als Minderheitsaktionär beibehalten werden sollte, was das US-Unternehmen ablehnte.

Dasa und Bradesco lehnten eine Stellungnahme ab. BTG Pactual, das das Mandat betreut, antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

UnitedHealth hatte akzeptiert, bei dem Verkauf Geld zu verlieren, da klar geworden war, dass es nicht die 5 Milliarden Dollar erzielen würde, die es vor 10 Jahren für das Unternehmen bezahlt hatte, so die Personen. Der Wert des Brasilien-Geschäfts wird nun auf 1 Milliarde Dollar geschätzt, sagten zwei der Quellen.

UnitedHealth hat keinen Verlust im Zusammenhang mit Amil verbucht. Im Januar änderte das Unternehmen die Art und Weise, wie es internationale Geschäfte ausweist. Amil ist nun Teil der Abteilung für Arbeitgeber- und individuelle Gesundheitspläne, die auch das Geschäft in den Vereinigten Staaten umfasst.

Einige der größten Konkurrenten von Amil, wie z.B. die Krankenhauskette Rede D'Or Sao Luiz SA, hatten im Januar eine mögliche Übernahme geprüft, sagten Quellen, schlossen aber danach andere Geschäfte ab, was zu möglichen kartellrechtlichen Einschränkungen führte.

Rede D'Or kündigte im Februar die Übernahme des Versicherers SulAmerica SA. an.

Rede D'Or reagierte nicht sofort auf Bitten um einen Kommentar.

REGULATORISCHE KOPFSCHMERZEN

Andrew Witty, CEO der UnitedHealth Group, gab die Entscheidung zum Verkauf von Amil kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr bekannt.

UnitedHealth hat 3,4 Millionen Krankenversicherungsnehmer in Brasilien, 2,2 Millionen Kunden mit zahnärztlichen Leistungen und besitzt und verwaltet 31 Krankenhäuser und 82 Kliniken. Die brasilianischen Krankenhäuser und ein Teil des Versicherungsportfolios sind profitabel, so die Quellen.

Die Lücken im öffentlichen Gesundheitssystem haben dazu geführt, dass eine wachsende Zahl von Brasilianern auf eine private Krankenversicherung zurückgreift, die inzwischen rund 49 Millionen Menschen betreut.

Allerdings haben Entscheidungen der brasilianischen Gesundheitsbehörde ANS dem Segment seit der Übernahme von Amil durch UnitedHealth Kopfzerbrechen bereitet. Das Portfolio von 340.000 individuellen Krankenversicherungstarifen unterliegt den strengen Preisobergrenzen der Aufsichtsbehörde, während der Versicherungsschutz aufgrund von Gerichts- und Regulierungsbeschlüssen ausgeweitet wurde.

Viele Versicherer in Brasilien haben den Verkauf von individuellen Krankenversicherungen aufgrund steigender Verluste eingestellt, aber Amil kann sein bestehendes Portfolio nicht kündigen.

Einem Vorschlag zufolge bot UnitedHealth einer Investmentfirma 550 Millionen Dollar an, um das Einzelversicherungsportfolio zu übernehmen, aber die Aufsichtsbehörden blockierten das Geschäft.

In der Zwischenzeit hat UnitedHealth seinen weltweiten Umsatz seit der Übernahme von Amil im Jahr 2012 fast verdreifacht, und zwar auf 290 Milliarden Dollar im letzten Jahr, was seine Investitionen in Brasilien in den Schatten stellt. Zusätzlich zu den Gesundheitsplänen betreibt UnitedHealth auch Apothekendienste, Datenanalyse und Arztpraxen.

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