Santander ist stark von den USA abhängig, insbesondere durch seine Aktivitäten im Bereich der Subprime-Autokredite, die regelmäßig in Frage gestellt werden. Die Gruppe hatte auch gehofft, ihre Präsenz in Mexiko durch den Kauf von Banamex von Citi zu stärken, bevor ihre Aktionäre dies jedoch kategorisch ablehnten.

Diese transozeanische Exposition hat jedoch nicht nur Nachteile. Im vergangenen Jahr profitierte die Nettozinsmarge in Amerika stark von steigenden Zinssätzen und glich damit das trübe Umfeld in Europa aus.

Im ersten Quartal 2023 zeigt sich das Gegenteil: Der Trend ist in Europa, insbesondere in Spanien, gut, aber der Gewinn halbiert sich in den USA, wo Santander erhebliche Beträge zurückstellt, um möglicherweise einer Welle von Ausfällen entgegenzuwirken.

Zinserhöhungen sind ein zweischneidiges Schwert: Sie ermöglichen es Banken zwar, sich kurzfristig besser zu vergüten, können aber auch zu Insolvenzwellen bei ihren Kunden führen.

Santander muss zudem eine außerordentliche Steuer in Höhe von 224 Millionen Euro an den spanischen Staat zahlen, nach dem Vorbild der zeitweise für den Ölsektor in Betracht gezogenen "Windfall Taxes".

Trotz dieser Rückschläge übertrifft die materielle Eigenkapitalrendite von 14,4% den Großteil der Vergleichsgruppen. Die spanische Bankengruppe hat ein schwieriges Jahrzehnt gut überstanden und sich im vergangenen Jahr verpflichtet, die Kapitalrückflüsse an die Aktionäre zu beschleunigen.

Mit einem Kurs von 3,3 Euro wird die Santander-Aktie mit dem 11-fachen des durchschnittlichen Gewinns für den Zeitraum 2012-2022 bewertet und nur mit dem 5-fachen des im vergangenen Jahr erzielten Gewinns. Obwohl häufig kritisiert, scheint das Geschäftsmodell von Santander bislang aufzugehen.