London (Reuters) - Mit Hammer und Meißel haben am Donnerstag mehrere Klima-Aktivistinnen die Zentrale der britischen Großbank HSBC attackiert.

Die Frauen aus den Reihen der Gruppe Extinction Rebellion beschädigten mindestens 19 Fensterscheiben, setzten sich dann vor das Londoner Hochhaus und warteten auf das Eintreffen der Polizei. Es kam zu neun Festnahmen. "Was wir heute tun, kann uns ins Gefängnis bringen", sagte die 28-jährige Gully Bujak. "Aber wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte." Trotz der Zusage der HSBC, bis 2050 klimaneutral zu werden, lasse das Geldhaus noch immer Finanzierungen von Kohleenergie zu, so die Kritik der Klimaschützerinnen. HSBC verurteilte die Aktion, zeigte sich aber offen zum Klima-Dialog.

Auf die zersplitterten Scheiben klebten die Aktivistinnen Protestnoten, in denen sie Milliarden-Finanzierungen rund um fossile Energien der Bank anprangerten. Extinction Rebellion steht im Kampf gegen den Klimawandel für einen radikalen Wandel des Wirtschaftssystems. Vor zwei Jahren hatte die Gruppe mit tagelangen Blockaden Teile Londons lahmgelegt. Hunderte Demonstranten wurden damals festgenommen. Vor rund zwei Wochen nahmen die Aktivisten bereits die Zentrale des HSBC-Konkurrenten Barclays ins Visier. Auch hier wurden Fensterscheiben beschädigt.

Ein HSBC-Sprecher sagte, das Geldhaus dulde keinen Vandalismus und keine Aktionen, die Menschen gefährdeten. Die Bank begrüße aber einen sinnvollen Dialog über ihre Klima-Strategie. HSBC habe sich zum Ziel gesetzt, Klimaneutralität im Konzern bis 2030 und bei den finanzierten Geschäften bis 2050 zu erreichen. Als Übergangsziel wolle das Institut bis 2040 aus der Finanzierung von Kohle-Abbau und -Energieerzeugung aussteigen. Das Geldhaus bleibe seinem Ziel verpflichtet, seine Kunden beim Übergang zur Klimaneutralität zu unterstützen, so der Sprecher.