FRANKFURT (Dow Jones)--Steigende Rohstoffpreise, verschärfte Knappheiten: Im abgelaufenen Quartal dürfte beides den Chemieriesen BASF noch nicht wesentlich tangiert haben. Das Quartal werde "recht gut" ausfallen, verriet Konzernchef Martin Brudermüller schon Ende September bei einer Investorenkonferenz. Ein besonderes Sommerloch habe es nicht gegeben. Basischemie und Kunststoffvorprodukte sollten also erneut starke Zahlen liefern. Deutliche Kratzer könnten sich angesichts der Produktionsprobleme in der Autobranche allerdings in einem der Downstream-Geschäfte zeigen. BASF legt am frühen Mittwochmorgen seine Zahlen vor.

Darauf werden Anleger achten:

ZAHLEN: Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Analysten rechnen im Schnitt mit einer Verdreifachung des bereinigten operativen Gewinns bei fast 30 Prozent mehr Umsatz. Die Vertreter von Morgan Stanley gehen in den sogenannten Upstream-Geschäften von leicht erhöhten Volumina (plus 4 Prozent) und zugleich massiven Preissteigerungen (plus 30 Prozent) aus. Spuren der gestiegenen Rohstoffpreise dürften bei Nutrition & Care zu sehen sein, während die Produktionsausfälle in der Autobranche wohl den Gewinn bei Surface Technologies geschmälert haben. Auch unter dem Strich bleibt ein Milliardengewinn.

PROGNOSE: Weit wichtiger als der Rückblick wird für den Markt einmal mehr der Ausblick sein: Wie wirken sich die stark gestiegenen Preise für Öl und Gas aus? Rechnet der Chemieriese nunmehr mit einer Abschwächung der geschäftlichen Dynamik? Was ist mit den Lieferketten und Frachtproblemen? Die Analysten waren zuletzt noch recht entspannt. Bei der UBS wird erwartet, dass BASF mit einer Guidance für das vierte Quartal zugleich auch die Jahresprognose für das bereinigte EBIT anheben wird: Sie war im Sommer auf 7 bis 7,5 Milliarden Euro hochgeschraubt worden. Der aktuelle Konsens liegt schon 200 Millionen Euro darüber.

ENERGIEPREISE: BASF hat auf die extreme Verteuerung beim Gaspreis bereits reagiert und Ende September die Ammoniakproduktion in Antwerpen und Ludwigshafen gedrosselt. Die Bedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Ammoniakanlage hätten sich in der Region erheblich verschlechtert, hieß es zur Begründung. Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler will das gleichwohl nicht überbewertet wissen: "Generell halte ich BASF in einem inflationären Umfeld für einen guten Wert", schreibt er. Die Frage, bis zu welcher Grenze sich Preise an Kunden weitergeben lassen und was das für Folgen für die Nachfrage hat, dürfte eine der Fragen sein, die dem Management gestellt werden.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum dritten Quartal und zum Gesamtjahr 2021:


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.                                PROG   PROG 
3. QUARTAL                       3Q21   ggVj      3Q20 
Umsatz                         17.825   +29%    13.811 
EBIT vor Sondereffekten         1.803  +210%       581 
EBIT                            1.711     --    -2.638 
Ergebnis vor Steuern            1.668     --    -2.786 
Ergebnis nach Steuern u Dritten 1.304     --    -2.122 
Ergebnis je Aktie                1,42     --     -2,31 
 
.                                PROG   PROG 
GESAMTJAHR                       Gj21   ggVj      Gj20 
Umsatz                         74.538   +26%    59.149 
EBIT vor Sondereffekten         7.691  +116%     3.560 
EBIT                            7.532     --      -191 
Ergebnis vor Steuern            7.291     --    -1.562 
Ergebnis nach Steuern u Dritten 5.467     --    -1.060 
Ergebnis je Aktie                5,95     --     -1,15 
Dividende je Aktie               3,38    +2%      3,30 
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- Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Prognosen von Vara Research

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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October 25, 2021 09:00 ET (13:00 GMT)