--Prognose unter Einschränkungen, Autoindustrie sollte wachsen

--Dividende wird nicht erhöht

--Brudermüller setzt auf organisches Wachstum, keine Milliardenzukäufe

(NEU: weitere Details, Aussagen aus Bilanzpressekonferenz, Marktreaktion)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem pandemiebedingten Gewinneinbruch des vergangenen Jahres will BASF 2021 wieder deutlich besser abschneiden. Angepeilt wird ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) von 4,1 bis 5,0 Milliarden Euro, teilte der Chemiekonzern in Ludwigshafen mit. Das entspräche einer Steigerung zwischen 15 und 40 Prozent. Der Umsatz soll unterdessen auf 61 bis 64 Milliarden Euro wachsen.

BASF rechnet mit einer globalen wirtschaftlichen Erholung, bei der vor allem die für den Konzern wichtige Autobranche wachsen dürfte. Allerdings bleibe die Unsicherheit "außergewöhnlich hoch", mahnt das Unternehmen. Die große Prognosespanne berücksichtige das nach wie vor hohe Risiko der Unterbrechungen von Lieferketten in der Pandemie, erklärte das Unternehmen.

Mit Ausnahme der von extremem Frost geplagten texanischen Chemieregion am Golf von Mexiko, wo viele Anlagen nach einem Stopp jetzt wieder hochgefahren werden, gebe es derzeit keine Anzeichen für Probleme, sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel in der Bilanzpressekonferenz. Vorstandschef Martin Brudermüller zeigte sich "zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt."


  Experten haben sich mehr vom Ausblick versprochen 

Analysten rechneten laut Vara Research zuletzt für BASF im Schnitt mit einem Umsatz von 61,7 Milliarden Euro und einem bereinigten EBIT von etwas mehr als 5 Milliarden Euro.

In der Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres hat die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen. Eckdaten hatte der Konzern schon im Januar mitgeteilt, weil sich die Zahlen im vierten Quartal deutlich besser entwickelten als von Analysten erwartet

BASF verdiente nach Produktionsstopps in der Automobilindustrie 2020 auf bereinigter operativer Basis 3,6 Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel weniger als im Vorjahr. Der Umsatz blieb mit 59,1 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Unter dem Strich stand nach milliardenschweren Wertberichtigungen im Laufe des Jahres auf den Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea ein Verlust von 1,06 Milliarden Euro zu Buche. 2019 war noch Überschuss von 8,42 Milliarden Euro erzielt worden, den seinerzeit ein Buchgewinn auf die Entkonsolidierung von Wintershall stützte.

BASF ist mit 67 Prozent an Wintershall Dea beteiligt und plant bei entsprechenden Marktbedingungen für dieses Jahr einen Börsengang mit einer ersten Platzierung von Anteilen.


  Progressive Dividendenpolitik unterbrochen 

Die BASF-Aktionäre müssen auf die seit langem gewohnte jährliche Dividendenerhöhung verzichten. Ausgeschüttet werden wie im Vorjahr 3,30 Euro je Aktie. Einen solchen Schritt hatte Brudermüller im Herbst schon in Aussicht gestellt. Ob der Konzern im nächsten Jahr zu einer progressiven Dividendenpolitik zurückkehren wird, ließ der Vorstandschef auf Nachfrage offen. Mit der Ertragskraft des existierenden Geschäfts sei BASF aber in der Lage, neben den nötigen Investitionen auch künftig attraktive Dividenden zu zahlen, sagte er. Auch bleibe dann noch Spielraum zur Schuldensenkung.

Milliardenschwere Zukäufe stehen in der Zukunft nicht an. BASF lege seinen Schwerpunkt auf organisches Wachstum. Schub verspricht sich BASF für sein Geschäft vor allem vom neuen Verbundstandort in Südchina und dem Aufbau des Geschäfts mit Batteriechemikalien für Elektroautos. Brudermüller sagte, beide Investitionen seien für den Konzern Portfoliomaßnahmen. "Trotz hoher Investitionen in den nächsten Jahren in diese Wachstumsaktivitäten erwarten wir, dass unser Portfolio nach dieser Transformation weniger kapitalintensiv sein wird."

An der Börse wurde die jüngste Bilanz mit Abschlägen quittiert. Am frühen Mittag notierte die BASF-Aktie 0,6 Prozent im Minus. Die Prognose für den bereinigten operativen Gewinn sei zu konservativ und vorsichtig, schreiben die Analysten von Citi.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/jhe

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February 26, 2021 06:18 ET (11:18 GMT)