FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Verlusten sind Europas Börsen in die neue Handelswoche gestartet. Wie vom Handel erwartet, belasten negative Vorgaben aus China, Sorgen um die Gasversorgung und Gewinnmitnahmen unter dem Widerstandsbereich von 13.000 Punkten. Der DAX fällt um 1,2 Prozent auf 12.860 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,3 Prozent auf 3.461 Punkte. Unter Druck stehen vor allem konjunkturabhängige Aktien. Chemiewerte wie BASF und Covestro und Autoaktien wie Daimler Truck fallen bis zu 3,5 Prozent.

"China bekommt Corona einfach nicht in den Griff", so ein Händler. Nach der Priorisierung der Null-Covid-Politik über die Impfkampagne der Pekinger Stadtregierung und den neuen Fällen in Schanghai würden neue Lockdowns wieder wahrscheinlicher, mit negativen Auswirkungen auf die Lieferketten. Zudem liegen auch die Inflationsdaten aus China über der Erwartung.

Daneben drückt die Sorge vor einem Gaslieferstopp auf die Stimmung, die jährliche Wartung von Nordstream 1 sollte am Morgen beginnen. Wenn ab dem geplanten Wartungsende am 21. Juli wieder normal Gas fließt, dürfte dies für Entspannung an den Märkten sorgen, meint Ökonom Thomas Gitzel von der VP-Bank. Angesichts der Planungslosigkeit in der Energiepolitik seien deutsche Aktien im Moment "nahezu nicht investierbar", warnt Jochen Stanzl von CMC Markets.

Vom Umfeld kommen kaum Impulse, der Euro fällt wieder leicht und liegt mit 1,0119 Dollar nur noch knapp über der Parität.


   Nordex erhöht erneut Kapital 

Auch auf Unternehmensseite überwiegen belastende Nachrichten. So gewinnen Nordex nach starken Abgaben zur Eröffnung nun 1,3 Prozent. Das Unternehmen hat die zweite Kapitalerhöhung innerhalb von 2 Wochen angekündigt. Nachdem Acciona die erste Kapitalerhöhung allein gezeichnet hatte, bittet Nordex nun alle Aktionäre zur Kasse. Das Grundkapital steigt um gut 20 Prozent. Die Citi-Analysten nennen die Erhöhung "erwartbar". Händler sehen zudem positiv, dass damit die Runde der Kapitalerhöhungen abgeschlossen sein dürfte. Postiv sei auch, dass die Kapitalerhöhung von den beteiligten Banken garantiert worden sei, ergänzt ein Marktteilnehmer. Zudem werde das Bezugsrecht erst am Mittwoch abgeschlagen.

Auch bei SFC Energy belastet eine Kapitalerhöhung. Hier brechen die Aktien um 13,7 Prozent ein, obwohl nur etwas mehr als 56 Millionen Euro am Markt erzielt werden sollen.

Für Frankreichs Atomversorger EdF ist die Stimmung gegen den Sektor gut, die Aktien legen um 1,7 Prozent zu. Hier hat J.P. Morgan die Aktien gleich doppelt hochgestuft haben von "Underweight" auf "Overweight".

Im Rohstoffsektor drücken die Rezessionsängste. Mit 2,4 Prozent Minus ist er schwächster in Europa. Mit den Sorgen vor neuen Lockdowns in China und einer schwächeren europäischen Nachfrage geraten die Rohstoffpreise wieder unter Druck. Nach dem Plus von etwa 7 Prozent in den vergangenen Handelstagen wird der Stoxx-Subindex zudem als anfällig für Gewinnmitnahmen gesehen.

Prosus in Amsterdam geben um 2,1 Prozent nach, wegen ihres Anteils von rund 29 Prozent an Tencent. Der Kurs verlor in Hongkong über 3 Prozent, nachdem die chinesische Kartellbehörde gegen Tencent und weitere Unternehmen Kartellstrafen verhängt hat.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.461,06       -1,3%      -45,49     -19,5% 
Stoxx-50                3.473,69       -0,9%      -31,14      -9,0% 
DAX                    12.859,68       -1,2%     -155,55     -19,0% 
MDAX                   25.854,95       -1,7%     -445,71     -26,4% 
TecDAX                  2.978,63       -0,9%      -26,97     -24,0% 
SDAX                   12.204,23       -1,3%     -158,40     -25,7% 
FTSE                    7.125,11       -1,0%      -71,13      -2,5% 
CAC                     5.945,76       -1,4%      -87,37     -16,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,28                   -0,07      +1,46 
US-Zehnjahresrendite        3,05                   -0,03      +1,54 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Mo, 8:03  Fr, 18:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0118       -0,6%      1,0140     1,0160  -11,0% 
EUR/JPY                   138,35       -0,2%      138,95     138,33   +5,7% 
EUR/CHF                   0,9905       -0,4%      0,9926     0,9944   -4,5% 
EUR/GBP                   0,8460       -0,0%      0,8469     0,8452   +0,7% 
USD/JPY                   136,80       +0,5%      137,02     136,14  +18,9% 
GBP/USD                   1,1962       -0,6%      1,1974     1,2023  -11,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,7093       +0,3%      6,7084     6,6913   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                20.453,30       -2,7%   20.480,81  21.662,20  -55,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 102,64      104,79       -2,1%      -2,15  +42,2% 
Brent/ICE                 105,37      107,02       -1,5%      -1,65  +40,7% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                 169,50      169,13       -3,3%      -5,71  +45,2% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.737,62    1.742,80       -0,3%      -5,18   -5,0% 
Silber (Spot)              19,17       19,31       -0,7%      -0,14  -17,8% 
Platin (Spot)             885,05      898,00       -1,4%     -12,95   -8,8% 
Kupfer-Future               3,47        3,53       -1,9%      -0,07  -22,0% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 11, 2022 03:58 ET (07:58 GMT)