--Bereinigter operativer Gewinn steigt um 42 Prozent

--BASF über Analystenerwartungen

--2021 werden 800 bis 900 Millionen mehr bereinigtes EBIT erwartet als bisher

(NEU: Aussagen aus der Analystenkonferenz)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--BASF hat zum Jahresauftakt von steigender Nachfrage sowie höheren Preisen profitiert und den Gewinn unerwartet deutlich gesteigert. Da sich die Dynamik fortsetzt und auch eine beschleunigte konjunkturelle Erholung erwartet wird, hob der Chemieriese aus Ludwigshafen seine Jahresziele an - und zwar ziemlich deutlich. Konzernchef Martin Brudermüller prognostiziert für 2021 nunmehr 68 bis 71 Milliarden Euro Umsatz und 5,0 bis 5,8 Milliarden Euro operativen Gewinn (EBIT). Damit steigt der Zielkorridor bei den Einnahmen um 7 Milliarden Euro und beim bereinigten EBIT um 800 bis 900 Millionen Euro.

"Wir sind stark in das Jahr 2021 gestartet", sagte Brudermüller den Aktionären des Unternehmens in seiner Rede zur virtuellen Hauptversammlung, die am Vormittag begann. Den Rückenwind aus dem starken Schlussquartal 2020 "konnten wir in das erste Quartal mitnehmen".

Deutlich besser fielen die Ergebnisse vor allem bei Basischemikalien und Kunststoffvorprodukten aus. Auch die Erholung der für BASF sehr wichtigen Autobranche schlug sich in der Sparte Surface Technologies nieder. In der Agrarsparte blieb der Gewinn dagegen unverändert. Hier zehrte die Dollar-Schwäche das Wachstum in Nordamerika auf.

Konzernweit verbuchte BASF einen sprunghaften Anstieg des bereinigten operativen Gewinns von 42 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, während der Umsatz um 16 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro kletterte. Der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn fiel mit 1,7 Milliarden Euro fast doppelt so hoch aus wie im Vorjahr, weil die Steuerquote sank und die Beteiligung Wintershall Dea anders als im Vorjahr einen positiven Ergebnisbeitrag von 51 Millionen Euro lieferte. Alle Kennziffern übertrafen die Analystenerwartungen.

Unterdessen setzt sich der geschäftliche Schwung aus dem Auftaktquartal fort. "Wir werden ein sehr solides zweites Quartal sehen", sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Es werde viel, viel besser ausfallen als das extrem schwache Quartal aus dem Vorjahr. Das zeigten die Auftragsbestände. BASF geht davon aus, dass mit der Nachfrage zunächst auch die Preise hoch blieben. Die Lagerbestände der Kunden schienen niedrig zu sein, sagte Engel.

BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller warnte gleichwohl davor, sich von der aktuellen Dynamik täuschen zu lassen. Die konjunkturelle Belebung bleibe angesichts der in vielen Ländern wieder steigenden Infektionszahlen "äußerst fragil". Wenn die Nachfrage etwas nachgebe und auch die Knappheit beim Angebot etwas nachlasse, könne sich das Bild sehr schnell wieder ändern, sagte Brudermüller.

An der US-Golfküste mussten nach dem schweren Wintereinbruch mit extremen Minusgraden viele Chemieanlagen heruntergefahren werden. Noch immer ist ein Teil der Produktion nicht wieder in Gang. Bei BASF minderte der mehrwöchige Stillstand das operative Ergebnis im hoch zweistelligen Millionenbereich, wie Finanzchef Engel sagte. Weitere negative Folgen werde es aber nicht geben.

Analysten lobten die Zahlen, nannten die Prognoseerhöhung jedoch erwartbar. Markus Mayer von Baader wies darauf hin, dass BASF mit seiner Zwischenbilanz nicht nur die Erwartungen in der Basischemie übertroffen habe, sondern auch in der Spezialchemie. Das zeige die Qualität der Zahlen. An der Börse wurden unterdessen Gewinne mitgenommen. Die Aktie notierte am späten Vormittag 1,8 Prozent im Minus.

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April 29, 2021 05:36 ET (09:36 GMT)