SCHWERIN (dpa-AFX) - Die Investition in das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 war aus Sicht des Energieunternehmens Wintershall Dea zur damaligen Zeit sinnvoll. Für die Beteiligung in Form eines Investments habe sowohl der Gasbedarf in Europa als auch der Preisunterschied zwischen Pipelinegas und Flüssigerdgas in Tankern und der geringere CO2-Fußabdruck gesprochen. Das sagte Wintershall-Vorstand Thilo Wieland am Freitag in Schwerin vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtages zur umstrittenen Klimaschutzstiftung MV. Auch die über Jahrzehnte zuverlässigen Gaslieferungen durch Russland seien ein Argument gewesen.

Wieland bezog sich auf den Weltenergierat, demzufolge zwischen 2015 und 2030 mit einer Verringerung der Erdgas-Eigenproduktion in Europa von 135 Milliarden auf 90 Milliarden Kubikmeter jährlich gerechnet wurde. Der Bedarf sollte im Gegensatz dazu zunehmen. Vor allem die geografische Nähe Russlands zu Westeuropa habe den größten Effekt für die erwarteten Importkosten und den CO2-Fußabdruck gehabt.

Die Annexion der Krim durch Russland 2014 spielte dem Unternehmensvertreter zufolge bei der Entscheidung zur Investition eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund hätten unternehmerische Überlegungen gestanden. Das Unternehmen sah demnach einen unveränderten, von der EU vorgegebenen Rahmen.

Nach dem Beginn des Krieges im Februar 2022 schrieb die BASF-Tochter laut Wieland die Investition in Nord Stream 2 umgehend ab und distanzierte sich. Vor Kurzem habe Wintershall sein gesamtes Russlandgeschäft im Umfang von sieben Milliarden Euro abgeschrieben. Die Produktion in den Gasfeldern, an denen Wintershall beteiligt war, lief den Angaben zufolge weiter, da diese von Joint Ventures unter Beteiligung russischer Unternehmen betrieben wurden./ssc/DP/nas