Bern (awp/sda) - Long Covid, ein Umzug nach Katar und ein geplantes Treffen von Bundespräsident Ignazio Cassis mit Bundeskanzler Olaf Scholz: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

Themen rund um das Coronavirus

"SonntagsBlick"/"SonntagsZeitung":

Bei steigenden Covid-Fallzahlen steigt nach Ansicht des Basler Neurowissenschafters Dominique de Quervain die Gefahr von Langzeitschäden. Er kritisiert im Interview mit dem "SonntagsBlick", dass für die Politik beim Erlassen oder Aufheben von Massnahmen einzig die Belastung der Spitäler eine Rolle spiele. "Long Covid könnte sich aber als weiteres, grosses gesundheitspolitisches Problem entpuppen." Wichtig wäre laut dem Experten eine zentrale Meldestelle für Long Covid, um mehr über die gesundheitspolitische Bedeutung der Erkrankung zu erfahren. Der Basler Infektiologe Manuel Battegay zieht einem Register eine Kohortenstudie vor. Denn noch immer sei nicht bekannt, wie Symptome von Long Covid mit der Schwere des Verlaufs der Infektion korrelierten, sagte er im Interview mit der "SonntagsZeitung". Nicht nur schwer Erkrankte, sondern auch Menschen, bei denen Covid-19 mild verlaufen sei, könnten Long Covid entwickeln. "Das steht ausser Frage."

"SonntagsZeitung":

Die Fluggesellschaft Swiss bleibt trotz einer steigenden Zahl von Covid-bedingten Ausfällen beim harten Kurs gegenüber ungeimpftem Flugpersonal - bei Swiss gibt es eine Impfpflicht. Rund 200 Piloten und Flight-Attendants ohne Impfung können deshalb laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" nicht eingesetzt werden, obwohl sie weder in Quarantäne noch krank sind. Eine Schlichtungsverhandlung in der vergangenen Woche zum Umgang mit den Ungeimpften brachte keine Änderung. Vorschläge der ungeimpften Angestellten, sich regelmässig testen zu lassen und ungeimpfte Genesene wieder in die Flugzeuge zu lassen, wurden abgelehnt. Die Swiss habe in keinem Punkt Entgegenkommen signalisiert, schrieb die "SonntagsZeitung". Laut dem Blatt verlangen jedoch nur Hongkong und Kanada einen Impfnachweis für Crews - Hongkong werde von Swiss nicht angeflogen.

"Le Matin Dimanche":

Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie ist die seelische Not von Mädchen stark gewachsen. Das berichtet die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche." 2021 wurden Mädchen wegen psychischer Probleme häufiger in Spitäler eingewiesen als Knaben. Junge Frauen schleppten die Pandemie und die mit ihr verbundenen Ängsten eher mit, sagte Kerstin von Plessen, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste des Universitätsspitals in Lausanne. Laut Oliver Bilke-Hentsch, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste der Luzerner Psychiatrie, boten Bildschirm-Aktivitäten Knaben Vorteile. Sie würden die Zeit mit Spielen verbringen, bei denen sie gewinnen könnten, während sich Mädchen eher sozialen Netzen zuwendeten, wo sie sich mit anderen verglichen und sich selbst herabsetzten.

Sonstige Themen:

"SonntagsBlick":

Gut ein Jahr vor dem Beginn der Fussball-WM in Katar hat Fifa-Präsident Gianni Infantino seinen Lebensmittelpunkt nach Katar verlegt. Gemäss Recherchen des "SonntagsBlick" lebt der Schweizer seit vergangenem Oktober überwiegend in Doha. Er hat dort für sich und seine Familie ein Haus gemietet und zwei seiner vier Töchter im Emirat eingeschult. Dem "SonntagsBlick" liegen Bilder vor, die beweisen, dass Infantinos Familie den Lebensmittelpunkt in Doha hat. Die Fifa bestritt schon länger kursierende Gerüchte über einen Umzug von Infantino nach Katar bisher. Konfrontiert mit der Recherche, räumte sie gegenüber dem "SonntagsBlick" ein, dass Infantino ein Haus in Doha gemietet habe, aber weiterhin auch am Hauptsitz in Zürich arbeite und in der Schweiz Steuern zahle. Doch Fifa-Insider berichten, dass Infantino sich nur noch sehr selten in Zürich zeige.

"NZZ am Sonntag":

Bundespräsident Ignazio Cassis wird - als eines der ersten Staatsoberhäupter - am Donnerstag den neuen deutschen Kanzler Olaf Scholz treffen. Das EDA bestätigte der "NZZ am Sonntag" zudem ein Arbeitstreffen von Cassis mit der neuen deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock. Vor dem Hintergrund der abgebrochenen Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU will Cassis laut dem Blatt auf eine Deblockierung der bilateralen Beziehungen hinwirken. Er wolle in Berlin Verständnis wecken für die Position der Schweiz und noch einmal erklären, weshalb die Schweiz im Mai 2021 die Verhandlungen über das Rahmenabkommen abgebrochen habe, sagte Cassis laut dem Bericht. "Es war nie der Wille des Bundesrates, nichts mehr mit der EU zu tun zu haben. Es geht ihm darum, den richtigen Weg zu finden, um unsere bilateralen Beziehungen zu konsolidieren und weiterzuentwickeln."

"SonntagsZeitung":

Eine Kommission in Südafrika, die die Plünderung des Staates in der Amtszeit von Präsident Jacob Zuma von 2009 bis 2018 untersucht hat, wirft dem Bodenabfertigungsunternehmen Swissport Korruption vor, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Demnach geht es um Bestechung in Millionenhöhe. Laut dem von der Zeitung zitierten Bericht gibt es "stichhaltige Beweise für korrupte Zahlungen". Die Vorwürfe drehen sich um umgerechnet 1,7 Millionen Franken, die im Zusammenhang mit einem Vertrag von Swissport und der Fluggesellschaft South African Airways an eine eigens gegründete Gesellschaft gegangen sind. Swissport habe die Ergebnisse der Kommission zur Kenntnis genommen, sei aber mit deren Schlussfolgerungen nicht einverstanden, sagt ein Sprecher der "SonntagsZeitung". Man widerspreche auch "einigen der im Bericht genannten Fakten", sagte er, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Nach von der "SonntagsZeitung" zitierten Angaben des Branchenportals Aerotelegraph droht Swissport nun ein Strafverfahren.

"NZZ am Sonntag":

Finanzminister Ueli Maurer und auch einige Kantone machen sich Gedanken zur Frage, wie die Schweiz nach der Umsetzung der OECD-Pläne für eine Mindeststeuer für Unternehmen interessant bleiben kann. "Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass einige Kantone die Steuerprogression etwas abflachen, um für gutverdienende Arbeitnehmer attraktiver zu werden", sagte Maurer im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler etwa denkt über Steuersenkungen für natürliche Personen oder spezifisch für Gutverdienende nach. Der Waadtländer Finanzdirektor Pascal Broulis wiederum bringt höhere Steuerabzüge für die 3. Säule der Vorsorge ins Spiel sowie höhere Steuerabzüge für ausländische Spezialistinnen und Spezialisten. In den Städten wiederum stossen neue Steuersenkungen auf Skepsis. Wirtschaftsvertreter bringen laut einem von der Zeitung zitierten internen Papier statt umstrittener Steuersenkungen Zuschüsse und Fördergelder aufs Tapet.

"SonntagsZeitung":

David Wenger, Richter am Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen, muss laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" bei der Gerichtskommission des Parlaments vorsprechen. Traktandiert sei die allfällige Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahren, bestätigte Nationalrat Matthias Aebischer (SP/BE) dem Blatt. Zum Fall äusserte sich der Kommissionspräsident nicht. Laut Recherchen der Zeitung wirft die Verwaltungskommission des Bundesgerichts Wenger vor, die Zusammensetzung des Richtergremiums bei einem Asylrekursfall manipuliert zu haben. Wengers Anwalt wies den Vorwurf zurück. Eine in der "Richterzeitung" veröffentlichte Studie zeigt allerdings, dass die grundsätzlich automatisiert vorgenommene Zuteilung der Richter in 45 Prozent der Fälle nachträglich und von Hand abgeändert wurde. Wengers Anwalt hält dagegen, dass das Auswechseln von Richtern am Bundesverwaltungsgericht System habe.

"SonntagsBlick":

Michel Huissoud, Direktor der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK), geht Ende August 2022 in Pension. Huissoud bestätigte dies gegenüber dem "SonntagsBlick". Mit seiner offensiven Gangart sei Huissoud angeeckt, schreibt das Blatt. Politiker und Chefbeamte würden ihm vorwerfen, Probleme an die Öffentlichkeit zu tragen statt sie im Stillen zu regeln. Ihre Befunde veröffentlicht EFK jeweils in Berichten auf ihrer Webseite. Huissoud leitet die EFK seit 2013. Insgesamt arbeitete er 34 Jahre bei der Finanzkontrolle. Der Bund sucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin.

"NZZ am Sonntag":

Mit E-Scootern ereignen sich mehr Unfälle als bisher angenommen. Der Unfallversicherer Suva spricht in einem Bericht der "NZZ am Sonntag" von rund 2400 Unfälle mit Elektro-Trottinetts im vergangenen Jahr. Laut Suva verunglücken mit den Trottinetts vor allem Menschen im Alter zwischen 25 und 44 Jahren, häufiger Männer als Frauen. Knapp die Hälfte der Unfälle mit E-Scootern ereignen sich laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) in der Dämmerung und in der Nacht. Laut dem Bundesamt für Strassen dürfen E-Scooter maximal 20 Kilometer pro Stunde fahren; die Motorleistung darf bis 500 Watt betragen. Einige der in der Schweiz erhältlichen Modelle seien aber schneller und leistungsfähiger und somit eigentlich nicht zugelassen. Im Ausland wird über strengere Regulierungen für E-Scooter nachgedacht. In Paris besteht der Ansatz, das Tempo der Trottinetts automatisch zu drosseln, wenn sie in der Nähe von Parks oder Schulen benutzt werden.

"SonntagsZeitung":

In einzelnen kleineren Firmen in der Schweiz wird nur noch vier statt fünf Tage die Woche gearbeitet, bei vollem Lohn. Das gefalle den Mitarbeitenden und die Kunden hätten keine Probleme mit dem arbeitsfreien Freitag, sagte beispielsweise Andreas Ott, Inhaber eines Grafikbüros im Kanton Aargau, der "SonntagsZeitung". Mit dem Vier-Tage-Modell reduziere sich zwar der Umsatz, aber nicht um 20 Prozent. Für grosse Betriebe sei die Umstellung von fünf auf vier Arbeitstage komplexer, gibt Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich, zu bedenken. Im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte könne eine solche Regelung zwar Vorteile bringen, doch könne die Verdichtung auch zu mehr Stress und Überzeit führen. Die Gewerkschaften begrüssen die verkürzte Arbeitswoche, der Arbeitgeberverband hat Zweifel, will die Entwicklung aber beobachten, wie eine Sprecherin sagt.