FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz eines überraschend starken Wachstums zum Jahresstart hat der aktuelle Quartalsbericht von Bayer die Anleger am Dienstag nur bedingt überzeugt. Zwar sieht sich der Agrarchemie- und Pharmakonzern vor allem dank eines guten Agrargeschäfts auf Kurs zu den Jahreszielen, einige Investoren könnten sich hier mehr erhofft haben. So drehten die Papiere nach einem 2,5 Prozent höheren Start zunächst ins Minus, berappelten sich dann aber. Zuletzt stiegen sie um 0,8 Prozent auf 59,20 Euro. Sie konnten damit der Erholung des Dax um 1,6 Prozent nur begrenzt folgen.

Der Bedarf von Landwirten für Mittel gegen Unkräuter und Pilze lieferte dem Unternehmen viel Schwung. Es übertraf die Erwartungen von Analysten. "Für den weiteren Jahresverlauf sind wir trotz der hohen Unsicherheit, unter anderem in Bezug auf die Stabilität der Lieferketten und der Energieversorgung, zuversichtlich", hieß es von Unternehmenschef Werner Baumann.

Analyst Richard Vosser von der US-Großbank JPMorgan lobte das erste Quartal als "sehr stark", aber rechnete in einer ersten Reaktion dennoch nur mit einer verhaltenen Reaktion der Anleger. Trotz der positiven Überraschungen dürften die diesjährigen Konsensschätzungen nur im begrenzten Rahmen steigen, glaubt der Experte. Er verwies dabei auf den Ausblick, der bei den Währungseffekten konservativ sei.

Ein Analyst der Investmentbank Goldman Sachs dagegen äußerte sich etwas optimistischer: Keyur Parekh urteilte angesichts des über den Erwartungen liegenden Quartals, dass beim Ausblick die Chancen nach oben eher größer würden als die Gefahren nach unten. Wie andere Experten lobte auch er, dass die Schwäche im Pharmageschäft überlagert wurde von der Agrarsparte und dem Geschäft mit rezeptfreien Konsumentenprodukten.

Das Bild der Bayer-Aktien im Laufe des Mittwochs passt zur Entwicklung in den vergangenen zwei Monaten: Kursgewinne erweisen sich als nicht nachhaltig. Seit dem März-Tief in der Frühphase des Ukraine-Kriegs hatten die Papiere einige Wochen unter anderem von positiven Nachrichten zur Medikamentenpipeline profitiert. Weite Teile der dabei erzielten Kursgewinne sind mittlerweile aber wieder verpufft. Vom höchsten Niveau seit 2020, das vor vier Wochen bei knapp 68 Euro erreicht wurde, ist der Kurs wieder um 13 Prozent abgesackt. Für 2022 ergibt sich bislang aber immer noch ein Kursplus von rund einem Viertel./tih/mis/stk