Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Kursabschwung an den europäischen Aktienmärkten setzt sich am Freitag fort. Der DAX fällt im frühen Handel um 1,3 Prozent auf 14.020 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,4 Prozent auf 3.673 Punkte nach, in Mailand fällt der FTSE-MIB mit dem starken Anstieg der italienischen Renditen um 1,8 Prozent. Aber auch an den anderen europäischen Märkten setzt sich der am Donnerstagnachmittag eingeleitete Schwächeanfall fort.

Am Anleihemarkt können sich die Kurse nach dem kräftigen Rücksetzer vom Vortag ganz leicht erholen, die Renditen sinken also leicht. Der Euro zeigt sich ebenfalls stabilisiert.

"Nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich die Lage weiter eingetrübt", so ein Marktteilnehmer. Mit den höheren Inflationsprognosen seien die Zinserwartungen weiter nach oben angepasst worden. Zudem stiegen die Renditen in der Peripherie der Eurozone mit dem bevorstehenden Ende der EZB-Kaufprogramme besonders stark, so dass Erinnerungen an die Eurokrise heraufbeschworen würden. Im Blick steht nun die Entwicklung der US-Verbraucherpreise im Mai, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

Dabei wird ein unverändert starker Anstieg um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Schon geringe Abweichungen nach oben dürften auch in den USA die Zinserhöhungsängste weiter nähren. "Die Gefahr, dass die Notenbanken die Konjunktur abwürgen, ist real", sagt Thomas Altmann von QC Partners. "Und diese Gefahr wird an den Aktienmärkten jetzt wieder mehr und mehr eingepreist", sagt er. Nach der zurückliegenden Bärenmarkt-Rally mit dem DAX-Plus von 1.400 Punkten steht jetzt wieder die 14.000er Marke im Blick.

Etwas Beruhigung kommt von Inflationszahlen aus China. Dort ist es im Mai zu keinem unerwarteten Preisdruck gekommen, die Verbraucherpreise legten um 2,1 Prozent zu.


  Bayer gewinnt Runde im Roundup-Streit in Missouri 

Am Aktienmarkt liegen alle Sektorindizes im Stoxx-Universum im Minus, am besten hält sich noch der als defensiv geltende Pharmasektor (-0,7%).

Im DAX fallen Vonovia um 2,9 Prozent, Deutsche Post und Brenntag geben ebenfalls mehr 2 Prozent ab. Mehr oder weniger behaupten können sich die bereits stark zurückgekommenen Delivery Hero, Hellofresh und Zalando.

Bei den Einzelwerten stehen Bayer im Blick. Ein Gericht in Missouri hat im Roundup-Streit für den deutschen Konzern geurteilt. Es kam zu der Auffassung, dass das Krebsleiden eines Klägers nicht durch das Pflanzenschutzmittel von Monsanto verursacht wurde. Zunächst hält sich der Titel mit einem Minus von 0,9 Prozent aber kaum besser als der DAX.


  Credit Suisse nach State-Street-Statement weiter unter Druck 

Weiter unter Druck stehen die Aktien von Credit Suisse. Der Kurs fällt um 3,8 Prozent. Denn State Street hat am Donnerstag nach Börsenschluss klargestellt, man sei nicht an einer Übernahme der schweizerischen Großbank interessiert. Ein entsprechendes Gerücht hatte den Kurs am Mittwoch zeitweise stark nach oben getrieben. State Street hatte zunächst nur mitgeteilt, man kommentiere den Bericht nicht.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.672,61      -1,4%      -51,84     -14,6% 
Stoxx-50                3.558,86      -1,1%      -41,33      -6,8% 
DAX                    14.020,60      -1,3%     -178,20     -11,7% 
MDAX                   29.224,34      -1,4%     -425,55     -16,8% 
TecDAX                  3.068,73      -1,3%      -40,85     -21,7% 
SDAX                   13.390,53      -1,3%     -174,58     -18,4% 
FTSE                    7.415,02      -0,8%      -61,19      +1,2% 
CAC                     6.274,25      -1,3%      -84,21     -12,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,42                  -0,01      +1,60 
US-Zehnjahresrendite        3,03                  -0,01      +1,52 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Fr,9:35  Do, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0637      +0,2%      1,0637     1,0658   -6,5% 
EUR/JPY                   141,98      -0,5%      141,91     142,92   +8,5% 
EUR/CHF                   1,0399      -0,1%      1,0398     1,0430   +0,2% 
EUR/GBP                   0,8518      +0,2%      0,8517     0,8510   +1,4% 
USD/JPY                   133,48      -0,7%      133,45     134,09  +16,0% 
GBP/USD                   1,2488      -0,1%      1,2488     1,2522   -7,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,6876      -0,2%      6,6879     6,6965   +5,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                30.095,96      -0,0%   30.078,78  30.112,36  -34,9% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 120,73     121,51       -0,6%      -0,78  +65,9% 
Brent/ICE                 122,27     123,07       -0,7%      -0,80  +62,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.847,49   1.847,91       -0,0%      -0,43   +1,0% 
Silber (Spot)              21,72      21,69       +0,2%      +0,03   -6,8% 
Platin (Spot)             973,36     975,34       -0,2%      -1,98   +0,3% 
Kupfer-Future               4,37       4,38       -0,3%      -0,02   -1,7% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 10, 2022 03:41 ET (07:41 GMT)