Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

CHIPINDUSTRIE - Bundesregierung und EU-Kommission planen, die europäische Chipindustrie mit massiven Subventionen zu fördern. Wirtschaftsminister Peter Altmaier und EU-Industriekommissar Thierry Breton sprechen derzeit mit weiteren EU-Staaten und Industrievertretern über ein milliardenschweres Förderprogramm. Ziel sei es, die Abhängigkeit Europas etwa bei Hochleistungsprozessoren ein Stück weit zu verringern, sagte Altmaier. Laut EU-Kreisen könnte sich die Förderung auf bis zu 15 Milliarden Euro summieren. Kommende Woche sollen die beteiligten Mitgliedstaaten eine politische Absichtserklärung unterzeichnen, in der die Bedeutung der Mikroelektronik für die europäische Industrie und die eigene technologische Souveränität unterstrichen wird. (Handelsblatt)

CORONA-HILFEN - Die Bundesregierung kämpft bei den Coronahilfen für die vom Teil-Lockdown betroffenen Unternehmen mit Problemen. Ob die Unterstützung noch in diesem Jahr fließen kann, ist unsicher, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei einer Konferenz mit seinen Länderkollegen einräumen musste. In der Bundesregierung schließt man nicht aus, dass es 2020 nur die Abschlagszahlungen von bis zu 10.000 Euro pro Betrieb geben wird. Offenbar haben Finanz- und Wirtschaftsministerium den Aufwand für die Bearbeitung der Hilfsanträge unterschätzt. Neben technischen gibt es auch juristische Hürden. Berlin verhandelt mit der EU-Kommission über beihilferechtliche Genehmigungen. Vor allem bei höheren Summen für Firmen gibt es nach wie vor Konfliktpotenzial. (Handelsblatt)

CHINA - Die Nato soll sich im Zuge einer grundlegenden Reform auch möglichen Gefahren aus China zuwenden. Das ist eine der Empfehlungen einer Expertengruppe unter Leitung des früheren deutschen Verteidigungsministers Thomas de Maizière (CDU) und des früheren US-Diplomaten Wess Mitchell. "China stellt eine potenzielle Bedrohung dar", sagte de Maizière der Süddeutschen Zeitung. Die Gruppe war vor einem Jahr nach Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron eingesetzt worden, die Nato sei "hirntot". Ihre Vorschläge sollen auch eine Antwort sein auf massive Spannungen innerhalb des Bündnisses während der Amtszeit des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump. Der Bericht mit 138 zum Teil präzisen Empfehlungen wurde am Dienstag beim virtuellen Treffen der Nato-Außenminister erstmals diskutiert. China rüste massiv auf und verhalte sich in seinem Umfeld "aggressiv". Deshalb brauche die Nato eine "China-Strategie", sagte de Maizière. (SZ)

FRAUENQUOTE - Die von der Regierungskoalition geplante Frauenquote für Vorstände wird mehrere Dax-Konzerne unmittelbar treffen. Bayer, Eon, Infineon, Heidelberg Cement und MTU haben bislang keinen weiblichen Vorstand und müssten bei einer Neubesetzung eine Frau nominieren. Adidas hat derzeit zwar auch einen reinen Männervorstand, zum Jahresauftakt ist jedoch eine neue Personalvorständin berufen. Das Gesetz soll im Januar verabschiedet werden und börsennotierte, paritätisch mitbestimmte Konzerne ab drei Vorstandsmitgliedern zur Bestellung mindestens einer Frau verpflichten. (Handelsblatt)

BAFIN - Die Finanzaufsicht Bafin steht nach dem Betrugsskandal bei Wirecard massiv in der Kritik. Zudem wird intensiv diskutiert, wie die Behörde Finanzkonzerne künftig effektiver beaufsichtigen kann. Ein wichtiger Punkt ist dabei aus Sicht von Politikern und Experten, dass die Bafin selbst mehr Prüfer braucht, die Bilanzen durchforsten und Unternehmen bei Prüfungen vor Ort auf die Finger schauen. Wie groß die Defizite in diesem Bereich sind, zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Fabio De Masi, die dem Handelsblatt vorliegt. Daraus geht hervor, dass die Bafin derzeit lediglich fünf Experten mit einer Zulassung als Wirtschaftsprüfer beschäftigt. "Damit bleibt die Bafin in gefährlicher Abhängigkeit von den Big Four" - also von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC -, kritisiert De Masi. "Der Bafin fehlt auch Personal mit kriminalistischer und forensischer Expertise, um Finanzkriminalität aufzudecken." (Handelsblatt)

DJG/pi/sha

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December 02, 2020 00:42 ET (05:42 GMT)