LONDON (dpa-AFX) - Die britische Investmentbank Barclays geht davon aus, dass die deutschen Autobauer beim Thema E-Mobilität ihren Rückstand gegenüber dem Platzhirsch Tesla schon in Kürze mehr als wettmachen. Tesla habe bisher zwar den PR-Krieg gewonnen, die deutschen Fahrzeugproduzenten würden aber zurückschlagen, schrieb Barclays-Analystin Kristina Church recht martialisch in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Sie verwies dabei auf die 2018 und 2019 anstehenden Markteinführungen attraktiver und profitabler Elektromodelle von BMW, Mercedes, Audi, Porsche und VW.

Die deutschen Automobilhersteller verfügten im Gegensatz zu Tesla über 100 Jahre an Produktionserfahrung (Just-in-Time, schlanke Produktion, Modularbauweise) und seien auch bei neuen Technologietrends (Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, Internet-der-Dinge) führend. Hinzu kämen ihre Größenvorteile, ihre globale Erreichbarkeit, ihre Produktvielfalt, ihre höhere Liquidität, ihre langjährigen Zulieferbeziehungen und ihre hohe Vertriebskompetenz, betonte Church.

Unter den Aktien der hiesigen Autobauer bevorzugt die Analystin die BMW-Papiere . Denn der Markt unterschätze derzeit noch das hohe Potenzial der Modulbauweise der Münchener sowie ihren vorteilhaften Modellzyklus 2018 und 2019. Sie erhöhte ihr Kursziel für die BMW-Aktien von 114 auf 115 (Kurs: 90,50) Euro und beließ ihre Einstufung auf "Overweight".

Ihr Kursziel für die VW-Vorzugsaktien hob sie von 195 auf 212 Euro an und blieb ebenfalls beim "Overweight"-Votum. Bei den Wolfsburgern lobte Church vor allem die Größenvorteile in der Elektroauto-Produktion und revidierte ihre Profitabilitätserwartungen für 2018 und 2019 nach oben.

Dem Daimler-Konzern attestierte sie ebenfalls gute Zukunftschancen in puncto Elektromobilität. Allerdings hätten sich die Stuttgarter relativ spät auf dieses Thema fokussiert und müssten jetzt mehr investieren, um den Rückstand aufzuholen. Zudem schwächelten derzeit Gewinndynamik und Produktmix bei der Marke Mercedes. Wegen der daraus resultierenden Profitabilitätseinbußen stufte sie die Daimler-Titel von "Equal Weight" auf "Underweight" ab und senkte ihr Kursziel von 82 auf 73 Euro.

Entsprechend der Einstufung "Overweight" rechnen die Analysten von Barclays Capital damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor überdurchschnittlich entwickeln wird.

Entsprechend der Einstufung "Underweight" rechnen die Analysten von Barclays Capital damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor unterdurchschnittlich entwickeln wird./edh/ag/jha/

Analysierendes Institut Barclays Capital.