Der Konzern denke derzeit nicht aktiv über eine Auslagerung der Produktion aus dem Vereinigten Königreich nach, sagte der Sonderbeauftragte für Großbritannien, Ian Robertson, am Dienstag in London. "Wir stehen zu unseren Fabriken und unserer Belegschaft." Ein anderer BMW-Manager hatte zuvor für Verunsicherung gesorgt. Er war in der "Financial Times" zitiert worden, dass BMW im schlimmsten Fall seine Mini- und Rolls-Royce-Werke auf der Insel schließen würde, sollte der Brexit zu großen Unterbrechungen der Lieferkette führen.

Robertson sagte am Rande einer Konferenz, diese Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Neue Entscheidungen über Investitionen in Großbritannien stünden derzeit nicht an. "Wir sind in einer beneidenswerten Position, dass wir viele Entscheidungen vor dreieinhalb Jahren getroffen haben. Deshalb haben wir zurzeit nichts zu entscheiden." Der britische Automobilverband sprach davon, dass sich die Investitionen in der Branche wegen der Unsicherheit rund um den Brexit zuletzt halbiert hätten. Er forderte Premierministerin Theresa May auf, das Land in einer Zollunion mit der EU zu halten.

Unterdessen macht sich BMW aber weniger abhängig von dem Werk in Oxford. Während die Belegschaft dort seit 2014 mit gut 4500 Mitarbeitern relativ stabil blieb, hat der Auftragsproduzent VDL Nedcar die Kapazitäten in seinem Werk im niederländischen Born deutlich aufgestockt. Nedcar baut in den Niederlanden den Mini für den Export. Arbeiteten dort vor vier Jahren nur 1450 Menschen, waren es im vergangenen Jahr schon 4500 und heute 7200. Die Kapazität sei von 89.000 Fahrzeugen 2016 auf mehr als 170.000 im Jahr 2017 gesteigert worden. BMW betonte, die Erweiterung habe nichts mit der Brexit-Diskussion zu tun. Seit 2017 werde in Born zusätzlich der populäre Klein-Geländewagen X1 gebaut.