In der ersten Jahreshälfte 2018 seien Investitionen in neue Fabriken, Maschinen oder Modelle von nur noch rund 347 Millionen Pfund (395 Millionen Euro) angekündigt worden, teilte der Verband der britischen Kraftfahrzeughersteller und -händler SMMT am Dienstag mit. Im ersten Halbjahr 2017 habe die Summe noch bei 647 Millionen Pfund gelegen. "Es gibt wachsende Frustration in den globalen Vorstandsetagen über den langsamen Fortgang der Verhandlungen", sagte SMMT-Chef Mike Hawes. "Die Regierung muss ihre Position zur Zollunion überdenken."

Am Tag zuvor hatte BMW die Schließung seiner Werke in Großbritannien für den Fall angekündigt, dass der Brexit zu einer ernsthaften Störung der Lieferkette führen würde. BMW könne nicht in Großbritannien produzieren, wenn die Lieferkette einen Stopp an der Grenze machen müsse, sagte der für Zollfragen zuständige BMW-Manager Stephan Freismuth der "Financial Times". BMW baut in Großbritannien den Mini und Rolls-Royce-Fahrzeuge. Rund 90 Prozent der dafür verwendeten Teile kommen vom europäischen Festland.

Die Briten wollen die EU im März 2019 verlassen. Noch immer ist aber die künftige Beziehung Großbritanniens zur EU offen. Wegen der vielen Unklarheiten gewährt die EU dem Königreich eine Übergangsperiode bis Ende 2020. In der Zeit muss sich Großbritannien an EU-Regeln halten, bewahrt sich dafür aber den Zugang zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Genau darüber gibt es noch Streit innerhalb der Regierung in London. Während einige Politiker möglichst enge EU-Beziehungen aufrechterhalten wollen, sprechen sich andere für einen radikalere Trennung aus.