(neu: Aussagen aus Pressekonferenz, Kurs aktualisiert, Analystenstimmen.)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Autobauer BMW schlagen höhere Kosten für neue Technik immer stärker durch. Weil die Münchener neben höheren Vorleistungen im zweiten Quartal auch Gegenwind von Wechselkursen und Rohstoffpreisen bekamen, verdiente das Unternehmen deutlich weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Bei der Jahresprognose blieben die Münchener zwar - doch wegen des Handelsstreits vor allem zwischen den USA und China ist die Lage unsicherer geworden.

Rivale Daimler hatte seine Gewinnwarnung vergangenen Monat unter anderem mit höheren Einfuhrzölle Chinas auf US-Autos begründet. Auch BMW fertigt Geländewagen, die in China verkauft werden, bisher zu großen Teilen in den USA. Sollten sich die handelspolitischen Rahmenbedingungen weiter verschlechtern, könne er Effekte auf den eigenen Ausblick nicht ausschließen, sagte BMW-Finanzchef Nicolas Peter. Bisher stand nur ein Fragezeichen hinter der Prognose, wenn sich die Lage "wesentlich verschlechtern" sollte.

Anzeichen für eine bevorstehende weitere Verschlechterung gibt es durchaus: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump droht China im Handelskonflikt mit einer weiteren Eskalation. Trump wies seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer an, eine Erhöhung der geplanten Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10 auf 25 Prozent zu prüfen.

China hatte die eigenen Einfuhrzölle auf Autos aus US-Produktion in dem Streit bereits von 25 auf 40 Prozent hochgeschraubt, weswegen BMW bei einigen Modellen im wichtigsten Einzelmarkt die Preise anheben muss. BMW dürfte das nach Worten von Peter einen Betrag im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich kosten. Teile der Produktion verlagere BMW derzeit aber nicht wegen des Handelsstreits, sagte BMW-Chef Harald Krüger.

Auch an der Börse grassiert weiter die Sorge vor einer Eskalationsspirale. Die BMW-Aktie gab am Mittwochmittag 2 Prozent nach - die gesamte Autobranche stand unter Druck.

Analyst Tim Schuldt von Equinet Research sprach davon, dass das operative Ergebnis im zweiten Quartal trotz eines Rückgangs etwas besser als erwartet ausgefallen war, wenn auch aus internen Verrechnungsgründen. Dennoch sei der bestätigte Ausblick beruhigend. Mancher Experte hatte anderes vermutet. JPMorgan-Experte Jose Asumendi wertete das Quartal als gut. Er bezeichnete es auch als positiv, dass BMW durch die Einführung des neuen Prüfverfahrens für Abgas- und Verbrauchswerte (WLTP) keine wesentlichen Probleme im zweiten Halbjahr erwartet.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank im zweiten Quartal um 6,3 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro. BMW verwies vor allem auf höhere Kosten für Forschung und Entwicklung. Wechselkurseffekte sowie höhere Rohstoffpreise kosteten im Kerngeschäft ebenfalls Geld - BMW bezifferte das auf einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Allerdings hätten große Teile davon durch laufende Einsparungen aufgefangen werden können. Der Autobauer hatte bereits darauf verwiesen, dass das Umfeld widriger werde.

Dass BMW in diesem Jahr mit rund 7 Milliarden Euro deutlich mehr für neue Technologien wie Elektroautos und autonomes Fahren ausgeben will, hatten die Bayern schon mehrfach angekündigt. Im Vorjahr waren es 6,1 Milliarden. "Wir bereiten uns konsequent auf die Anforderungen der Zukunft vor", sagte BMW-Chef Harald Krüger.

Die vom Kapitalmarkt viel beachtete Marge im Automobilbau sank von 10,1 Prozent vor einem Jahr auf 8,6 Prozent. In China hätten Kunden nach der Ankündigung niedrigerer Importzölle für Autos aus der EU auch Preissenkungen gefordert, sagte ein Sprecher - der Effekt sei aber geringer ausgefallen als die anderen Belastungen.

Der Umsatz sank wegen der Umrechnung in den starken Euro um knapp drei Prozent auf 25 Milliarden Euro. Ohne den Wechselkurseffekt wäre der Erlös minimal gestiegen. BMW hatte im zweiten Quartal bei der Stammmarke BMW knapp 542 000 Autos verkauft, rund 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Unter dem Strich fiel der Gewinn um sechs Prozent schwächer aus mit 2,1 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis, in das auch die gestiegenen Gewinne der chinesischen Produktions-Joint-Ventures einfließen, ging in ähnlicher Größenordnung ebenfalls zurück./men/zb/fba