BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Gerichtsurteil zur Luftverschmutzung in Aachen fordern die Städte von der Autobranche mehr Tempo bei der Nachrüstung älterer Dieselautos. Dass es in Aachen vorerst kein Fahrverbot gebe, bedeute keine Entwarnung, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, der Deutschen Presse-Agentur. Alleine in Nordrhein-Westfalen liefen 13 weitere Verfahren. "Um Fahrverbote zu vermeiden, müssen deshalb die Autohersteller, die lange gemauert und ihre Rolle kleingeredet haben, endlich stärker handeln." Sobald weitere Betriebserlaubnisse für Nachrüstsätze vorlägen, müsse auch nachgerüstet werden.

Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster muss Nordrhein-Westfalen den Luftreinhalteplan für Aachen aktualisieren und auch ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge als Lösung vorsehen, falls der EU-Grenzwert für gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid (NO2) künftig deutlich überschritten wird. In verkehrsreichen Gebieten sind Dieselautos die Hauptquelle für NO2.

Neben Updates der Motorsoftware soll - nach langem Streit - die Abgasreinigung älterer Diesel auch direkt am Motor verbessert werden. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) die erste Allgemeine Betriebserlaubnis dazu erteilt. Diese betrifft nach Darstellung des Bamberger Technologie-Anbieters Dr Pley Nachrüstsätze zunächst für Volvo-Modelle. Demnächst seien Genehmigungen auch für Fahrzeuge von Daimler und BMW zu erwarten. Bei den Software-Updates geht es langsamer voran als eigentlich zugesagt.

Dedy forderte, dass die Autobauer für die Nachrüstung aufkommen müssten. "Es kann nicht sein, dass die Dieselkäuferinnen und -käufer auf diesen Kosten sitzen bleiben", sagte er. "Und es darf nicht sein, dass die Autohersteller den Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger in den Städten zu wenig berücksichtigen."/ted/DP/jha