BERLIN (dpa-AFX) - Verkehrsminister Volker Wissing hat mehr Tempo beim Ausbau der Elektromobilität bei Autos angekündigt - will aber nicht nur auf einen Antrieb setzen. Wissing sagte am Donnerstag im Bundestag, die kurzfristig verfügbare klimaneutrale Mobilität im Individualverkehr sei die Elektromobilität. "Wenn wir schnell CO2 reduzieren wollen, müssen wir sie stärker nutzen. Wir wollen die Klimaschutzziele im Verkehrsbereich einhalten."

Die Elektromobilität im Pkw-Bereich sei dafür ein wichtiger Baustein. Gleiches gelte aber auch für Strom basierte Kraftstoffe - nicht nur im Flugverkehr, auch im Schiffsverkehr, bei Nutzfahrzeugen und in den Pkw-Bestandsflotten. "Jeder Beitrag zur CO2-Reduktion ist wichtig." Mobilität müsse sich auch künftig "technologieoffen" weiterentwickeln. Deswegen könne man nicht alles auf einen Antrieb umstellen.

Zuvor hatte Wissing mit einem Interview mit dem Fachdienst "Tagesspiegel Background" für Wirbel gesorgt: "Wir müssen die verschiedenen Energieträger dort einsetzen, wo sie am effizientesten sind. Das ist beim Pkw der E-Antrieb." E-Fuels werde man vor allem für den Flugverkehr brauchen. "Auf absehbare Zeit werden wir aber nicht genug E-Fuels haben, um die jetzt zugelassenen Pkw mit Verbrennungsmotor damit zu betreiben." Der Minister sagte weiter: "Wenn man sich die EU-Regulierung anschaut, sieht man, dass die Entscheidung für die E-Mobilität längst gefallen ist."

Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß (CDU), kritisierte: "Bundesminister Wissing und die FDP verabschieden sich von alternativen Kraftstoffen und vollziehen einen Kurswechsel." Dies sei ein klarer Wortbruch. Kritik kam auch aus der Autoindustrie.

Wissing sagte im Bundestag weiter, der Ausbau der Infrastruktur sei für ihn eines der drängendsten Themen "Niemand kauft sich an E-Auto, wenn er Stunden an der Ladesäule wartet."/hoe/DP/jha