FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


 
1. Euro-Finanzminister beraten über die Wirtschaftslage 

Die wirtschaftliche Lage im Euroraum, die finanzielle Situation der Unternehmen und die internationale Rolle des Euro sind die Themen, über die die Finanzminister der 19 Euro-Länder bei ihrer regelmäßigen Videokonferenz sprechen wollen. Bei der am Tag darauf folgenden Konferenz aller EU-Finanzminister soll es zudem um die Aufbau- und Resilienzpläne einzelner Staaten zur Inanspruchnahme von Mitteln aus dem EU-Aufbaufonds sowie um das Kurzarbeiterunterstützungsprogramm Sure und die Finanzierung des Aufbaufonds gehen. "Die Lockdown-Maßnahmen in vielen Mitgliedsstaaten haben ihre verlangsamende Wirkung", sagte ein hochrangiger Beamter aus dem Bundesfinanzministerium mit Blick auf die Wirtschaftslage. Deshalb werde die expansive Grundausrichtung der Finanzpolitik beibehalten.

>>> Montag, 15. Februar 2021; 15:00 Uhr: Eurogruppe

>>> Dienstag, 16. Februar 2021: Rat der Finanz- und Wirtschaftsminister


 
2. ZEW-Konjunkturerwartungen vor erstem Rückgang seit Oktober 

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen für Deutschland dürften im Februar erstmals seit drei Monaten wieder gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten einen Stand von 59,8 (Januar: 61,8) Punkten. Die unter institutionellen Investoren ermittelten ZEW-Konjunkturerwartungen sind seit April 2020 zwei Mal gesunken. Dass es im Februar erneut zu einer Abwärtsbewegung kommt, ist nahezu sicher. Das Beratungsunternehmen Sentix hat bereits einen Rückgang seines ebenfalls unter Investoren erhobenen Konjunkturindex für Deutschland gemeldet, wobei die Erwartungskomponente die tragende Rolle spielte.

>>> Dienstag, 16. Februar 2021; 11:00 Uhr


3. Beiersdorf spürt Corona-Lockdown bei La Prairie und Nivea 

Bei Beiersdorf dürften coronabedingte Lockdowns und Reisebeschränkungen auch im Schlussquartal und bei den Jahresergebnissen deutliche Spuren hinterlassen haben. Sowohl bei La Prairie, das überwiegend in Duty-Free-Shops verkauft wird, als auch bei Nivea-Sonnenschutz. Dabei spiegelt der erwartete überproportionale Gewinnrückgang im Vergleich zum Umsatz nach Meinung mehrerer Analystenhäuser den immer noch kleinen Online-Anteil wider. Die konservative Prognose dürfte der DAX-Konzern allerdings erreicht haben. Diese sieht einen organischen Umsatzrückgang maximal wie im Neunmonatszeitraum vor (-7,1 Prozent) - sowie EBIT-Margen bei Consumer und im Konzern signifikant unter Vorjahr, bei Tesa wie im Vorjahr. Die Dividende wird unverändert bei 0,70 Euro je Aktie geschätzt. Das EBIT-Margen-Ziel für 2023 bei Consumer dürfte nun offiziell kassiert werden, möglicherweise im Zusammenhang mit einem neuen Investitionsprogramm.

>>> Mittwoch, 17. Februar 2021; 08:00 Uhr


 
4. Fed-Protokoll gewährt Einblick in Diskussionen 

Die US-Notenbank hat bei ihrer Sitzung am 26. und 27. Januar keine geldpolitischen Änderungen vorgenommen. Der Leitzins wurde auf dem Rekordtief von 0,00 bis 0,25 Prozent belassen, die Käufe von Wertpapieren im Umfang von 120 Milliarden Dollar pro Monat bestätigt. Die Fed lässt derzeit der US-Regierung, die ein zweites Hilfspaket für die Corona-Krise schnürt, den Vortritt als Krisenhelfer. Den zuletzt aufgekommenen Spekulationen über ein baldiges Abschmelzen des Kaufprogramms ("Tapering") hat Fed-Chef Jerome Powell vorerst den Boden entzogen, indem er diese Debatte als "viel zu verfrüht" abtat. Mit einem großen Stimuluspaket der US-Regierung und einer starken Erholung der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten könnte diese Diskussion aber schnell wieder aufflammen.

>>> Mittwoch, 17. Februar 2021; 20:00 Uhr


 
5. Airbus erneut mit Einbruch bei Umsatz und EBIT 

Der von der Coronavirus-Pandemie gebeutelte Airbus-Konzern hat auch im Schlussquartal einen herben Einbruch bei Umsatz und operativem Gewinn eingefahren. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht: Zwar sind die nun verfügbaren Impfstoffe ein Silberstreif am Horizont, doch der Luftverkehr dürfte sich nur langsam erholen und die Aussichten sind mit hohen Unsicherheiten behaftet. Wegen des schwachen Marktumfeldes fährt Airbus die Produktion seines Kassenschlagers A320 langsamer hoch als zunächst geplant. Laut Analysten könnte der Konzern für 2021 immerhin einen kleinen Anstieg der Flugzeug-Auslieferungen und einen bescheidenen positiven freien Cashflow in Aussicht stellen. 2020 hat Airbus gut ein Drittel weniger Maschinen ausgeliefert als im Vorjahr.

>>> Donnerstag, 18. Februar 2021; 06:30 Uhr


 
6. Daimler überzeugt Investoren - vorerst 

Ola Källenius hat zuletzt viel Lob erhalten. Mit überraschend guten Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr und der Aufspaltung des Konzerns punktete der Daimler-CEO sowohl bei Arbeitnehmervertretern als auch bei Investoren. Die Börse dankte es mit einem zehnprozentigen Aufschlag. Damit Daimler am Kapitalmarkt aber dauerhaft wieder auf der Überholspur fährt, muss Källenius nun liefern. Die Scheidung des Pkw- und Lkw-Geschäfts muss die versprochenen Vorteile bringen, operativ muss es zudem rund laufen. Angesichts des Chip-Mangels in der Autobranche zusätzlich zu den belastenden Effekten aus der Pandemie keine leichte Aufgabe. Trotz der Unsicherheit hat Källenius zur Veröffentlichung ausführlicher Zahlen aber eine konkrete Prognose versprochen. Kippt die gute Stimmung bei Investoren?

>>> Donnerstag, 18. Februar 2021; 07:30 Uhr


 
7. Bei MTU Aero Engines AG regiert die Hoffnung 

Nach dem schwachen Corona-Jahr richtet sich der Blick beim Triebwerkshersteller MTU Aero Engines auf die Zukunft. Für 2020 hat das Unternehmen bereits einen Umsatzrückgang um 10 bis 13 Prozent auf 4 bis 4,2 Milliarden Euro angekündigt. Die operative Ergebnisrendite soll von 16 auf 10 Prozent zurückgegangen sein. Für 2021 hat MTU schon Hoffnung auf eine Belebung des Geschäfts gemacht. In der zivilen Instandsetzung will das Unternehmen mit über 20 Prozent das deutlichste Umsatzplus verzeichnen. Investoren werden bei Vorlage des Geschäftsberichts wissen wollen, wie schlimm 2020 wirklich war und ob der Konzern die Prognose für 2021 präzisiert.

>>> Donnerstag, 18. Februar 2021; 08:00 Uhr


 
8. EZB-Protokoll gibt Aufschluss über Signale 

Im Vorfeld der Sitzung vom 21. Januar hatten Meldungen die Runde gemacht, dass die EZB eine spezielle Form der Zinskurvenkontrolle betreibe, indem sie die Spreads der finanziell stärksten und schwächsten Länder begrenze und dafür sogar Zielgrößen habe. Lagarde war einer Frage danach in ihrer Pressekonferenz mehr oder weniger ausgewichen. Die Anfang Februar veröffentlichten Daten zeigten dann, dass die EZB ihren Bestand an italienischen Staatsanleihen trotz beginnender Regierungskrise und weitgehend stabiler Spreads sogar abgebaut hatte. Interessant fanden einige Analysten auch den Passus, dass die EZB das Volumen ihres Pandemiekaufprogramms PEPP einerseits nicht ausschöpfen müsse, es aber andererseits auch aufstocken könne. Dass diese Passage aus den Einleitenden Bemerkungen in den geldpolitischen Beschluss vorgezogen wurde, machte sie aus Sicht einiger Analysten "hawkisher". Das Protokoll könnte Auskunft darüber geben, welches Signal die EZB mit dieser Änderung geben wollte.

>>> Donnerstag, 18. Februar 2021; 13:30 Uhr


 
9. Allianz kommt sicher durchs Krisenjahr 2020 

Europas größter Versicherer ist bisher relativ unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen. Die Allianz wird ihre ursprüngliche Prognose für 2020 zwar nicht erreicht, insbesondere im Schlussquartal aber wieder deutlich aufgeholt haben. Für 2020 hat die Allianz bis zuletzt keinen aktualisierten Finanzausblick gewagt, deshalb ist es fraglich, ob sich das Management um Vorstandschef Oliver Bäte auf der Bilanzpressekonferenz für 2021 weit aus dem Fenster lehnt. Verlassen können sich Anleger auf jeden Fall darauf, dass die Dividende nicht sinken wird, auch nicht im Corona-Jahr 2020.

>>> Freitag, 19. Februar 2021; 07:00 Uhr

Mitarbeit: Ulrike Dauer, Stefanie Haxel, Hans Bentzien, Andreas Plecko, Jürgen Hesse, Matthias Goldschmidt, Markus Klausen, Andreas Kissler

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

February 12, 2021 09:39 ET (14:39 GMT)