Engelberg (awp) - Die Titlis Bergbahnen haben im Geschäftsjahr 2022/23 den Gewinn verdreifacht. Mehr und mehr Gäste kommen nach der Corona-Pandemie wieder auf den Titlis. Im neuen Geschäftsjahr scheint gar ein Besucherrekord möglich. Neue Massstäbe soll künftig zudem das Bauprojekt "Titlis" von Herzog & de Meuron setzen.

"Wenn es so weitergeht, sind wir auf Rekordkurs", sagte Titlis-Chef Norbert Patt am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Bereits wieder 1,07 Millionen Gäste beförderten die Titlis Bahnen im Ende Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr.

Zum Rekord von 2018/19 mit 1,24 Millionen fehlten damit zwar noch 16 Prozent. Bei den Individualreisen erreichte die Gruppe aber bereits einen neuen Rekord. Und bei den internationalen Reisegruppen zeigt die Tendenz steil nach oben. "Starke Zahlen sehen wir bei den Gästen aus Nord- und vor allem Südamerika", so Patt.

Auch der wichtige Markt Indien sei mit 70 Prozent des Vor-Corona-Niveaus stark zurück. Grosses Nachholpotenzial sieht der Titlis-CEO dagegen noch bei den Gästen aus China. Diese hätten erst wieder etwa ein Fünftel des Vor-Pandemie-Niveau erreicht.

Gästerekord in Reichweite

Ob im neuen Geschäftsjahr der Besucherrekord tatsächlich schon fällt, macht Patt auch von externen Faktoren abhängig. So glaubt er bei den chinesischen Touristen zwar an eine weitere Erholung. Wie stark diese tatsächlich ausfällt, wird sich jedoch zeigen müssen.

Bei den Individualreisen rechnet er nach dem Rekord aber mit einer nachhaltigen Entwicklung. Auch für Schneesport zeigt er sich zuversichtlich: "Wir werden hier wohl bereits wieder das Rekordniveau von 2018/19 erreichen."

Der Start in das mit Wintersaison beginnende Geschäftsjahr ist denn auch geglückt. Schneefälle hätten über die Weihnachtsfeiertage zu "hervorragenden Frequenzen" geführt. Auch die weiteren Aussichten sind angesichts der bisherigen Hotelbuchungen offenbar "vielversprechend".

"Projekt Titlis" auf Kurs

Viel verspricht sich der Bergbahnbetreiber derweil vom in drei Etappen geplanten Bauprojekt "Titlis" der Stararchitekten Herzog & de Meuron. Ende 2024 soll die zweite Linie auf den Titlis kommen.

Bis im Frühjahr 2026 ist dann mit der spektakulären architektonischen Erneuerung des Richtstrahlturms auf dem Titlis das Herzstück des Projekts geplant. 2028 soll schliesslich die neue Bergstation den Betrieb aufnehmen.

Mit dem Projekt will die Gruppe zwar die Gästezahl steigern, dies aber laut Patt nicht im übertriebenen Masse. Stattdessen will der Bahnbetreiber mit dem Projekt dank zusätzlicher Angebote vor allem die Einnahmen pro Gast steigern.

Nachhaltig dank Sonneneinstrahlung

Auch in Sachen Nachhaltigkeit soll der Bau das Unternehmen in neue Sphären heben. "Im alten Gebäude brauchen wir 100'000 Liter Heizöl pro Jahr, künftig keines mehr", so Patt. Zudem reduziere sich dank moderner Baumaterialien der Energieverbrauch je Quadratmeter stark.

Die grosse Besonderheit besteht aber in den grossflächigen Glasfassaden. Die dadurch ermöglichte Sonneneinstrahlung soll künftig fast sämtliche Wärmeenergie spenden, die dank eines Speichersystems auch für die Nacht verwendet werden könne, führt der CEO aus.

Applaus an der Börse

Unter dem Strich erreichte das Unternehmen 2022/23 einen Gewinn von 10 Millionen Franken. Das ist dreimal so viel wie im Vorjahr, als die Gruppe erstmals seit Corona wieder schwarze Zahlen geschrieben hatte. Eine Dividende wird es aber weiterhin nicht geben. Weil das Unternehmen während der Pandemie Härtefallgelder bezogen hat, darf es erst 2024/25 wieder Gewinne ausschütten.

Die ZKB zeigt sich von den Zahlen positiv überrascht: Die Erholung übertreffe die Erwartungen deutlich. Auch an der Börse gibt es Applaus. Bis um 12.00 Uhr gewinnen die Titlis-Aktien 1,6 Prozent auf 43,40 Franken.

jl/tv