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Tops / Flops der Woche |
Sherwin-Williams (+15 %): Der international tätige Spezialist für professionelle Farben und Beschichtungen aus Ohio legte schwächere Ergebnisse vor, die allerdings die Erwartungen übertrafen. Im 2. Quartal dürfte das Unternehmen relativ kräftig wachsen. Hapag-Lloyd (+13 %): Die Reederei erhöhte nach einem soliden Plus im 1. Quartal ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Erwartet wird ein Vorsteuergewinn von 12,5 bis 14,5 Mrd. USD gegenüber zuvor 10 bis 12 Mrd. USD. Temenos (+12 %): Der Private-Equity-Investor Thoma Bravo liebäugelt laut der Nachrichtenagentur Bloomberg mit dem Schweizer Unternehmen. Übernahmespekulationen beflügeln daher den Aktienkurs, ähnlich wie letztes Jahr, als über ein potenzielles Interesse des schwedischen Finanzinvestors EQT spekuliert wurde. Meta Platforms (+11 %): Nach einer harten Zeit für den Ex-Facebook-Konzern an der Börse waren die Erwartungen an die Quartalsergebnisse bescheiden. Angesichts des recht guten Zahlenwerks gehen die Anleger davon aus, dass es nun aufwärts geht. Soitec (+11 %): Der kleine französische Halbleiterhersteller erhöhte seine Vorgaben am Ende des letzten Quartals seines Geschäftsjahres 2021/2022, das am 31. März endete. Philips (-11 %): Das niederländische Unternehmen konzentriert sich wieder auf sein Medizintechnikgeschäft und meldete für das Quartal einen Rückgang des Nettogewinns um ein Drittel und ein Umsatzminus von 4 %. Lieferengpässe bei Ersatzteilen und der weltweite Rückruf von medizinischen Beatmungsgeräten letztes Jahr dämpften das Ergebnis. Tesla (-12 %): Bei den Twitter-Aktionären löste die Meldung von der Übernahme der Plattform durch Elon Musk Begeisterung aus, während die Aktionäre des Autoherstellers den Überraschungscoup ihres Chefs etwas zurückhaltender bewerteten. Dieser hat Tesla-Aktien im Wert von 4 Mrd. USD verkauft, um sich an der Finanzierung der Übernahmeofferte für das soziale Netzwerk zu beteiligen. Der Firmenchef versprach jedoch, er werde vorerst keine weiteren Aktien verkaufen. The Boeing Company (-13 %): Der Flugzeugbauer leidet immer noch unter jahrelangem Missmanagement. Ein Analyst bezeichnete die aktuellen Quartalszahlen als "grauenvoll" und befürchtet, dass noch nicht alle schlechten Nachrichten auf dem Tisch sind. General Electric (-13 %): Für die traditionellen Schwergewichte der US-Industrie sind es zweifellos harte Zeiten. GE veröffentlichte ansehnliche Zahlen fürs 1. Quartal, blickt allerdings mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Die Unternehmensführung bestätigte zwar die Vorgaben, warnte aber gleichzeitig, dass der Cashflow sich am unteren Ende der Prognosespanne bewegen wird. Verbio (-15 %): Die Aktie reagierte mit Verlusten auf die Pläne der deutschen Umweltministerin, die Nutzung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für Biokraftstoffe aufgrund des Ukraine-Kriegs und seiner Auswirkungen auf den Nahrungsmittelmarkt einzuschränken. EQT (-15 %): Das verwaltete Vermögen war Ende des 1. Quartals höher als erwartet, aber die Investitionen verlangsamen sich tendenziell. Citigroup befürchtet, dass dies die Anlegerstimmung trüben könnte. Getinge (-17 %): Der Markt hatte für das 1. Quartal keine glänzenden Ergebnisse erwartet, doch diese fielen sogar noch schwächer aus. Allgemein ist es für die Akteure im Bereich Medizintechnik nach dem Boom auf dem Höhepunkt der Pandemie nun eine recht harte Landung. |
Rohstoffe |
Die Ölmärkte legten diese Woche wieder zu. Die europäische Referenzsorte Brent (Nordsee) notiert aktuell bei ca. 105 USD je Barrel und profitiert von einem potenziellen europäischen Embargo für russisches Öl. Mit der Entscheidung von Gazprom, seine Gaslieferungen an Polen und Bulgarien zu stoppen, hat sich die Situation grundlegend verändert. Das belegt unter anderem das für den 2. Mai anberaumte außerplanmäßige Treffen der EU-Energieminister. In Asien sorgen sich die Marktteilnehmer aufgrund der verschärften Corona-Beschränkungen in China über die Nachfrage aus dem Reich der Mitte. Industriemetalle knickten auf breiter Front ein, obwohl die Regierung in Peking versprochen hatte, ihre Konjunkturmaßnahmen zu verstärken, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Der Kupferpreis fiel unter die Marke von 10.000 USD und liegt nun bei 9.800 USD. Aluminium und Zink verbilligten sich ebenfalls auf 3.065 USD bzw. 4.230 USD je Tonne. Im Segment Edelmetalle stieg der Goldpreis gegen Ende der Woche, beendete diese aber dennoch im Minus. Eine Unze Gold kostet aktuell 1.910 USD. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse setzten ihren Aufwärtstrend weitgehend fort. Lediglich der Weizenpreis tendierte an der Börse in Chicago seitwärts, obwohl die Ertragsprognosen in Europa gesenkt wurden. Aufgrund des mangelnden Regens in Mitteleuropa hat die Europäische Kommission ihre Prognosen nach unten korrigiert. |
Makroökonomie |
Marktstimmung: In dieser Woche kamen insbesondere aus den USA negative Konjunktursignale, denn dort schrumpfte das BIP im 1. Quartal um 1,4 %, während die Volkswirte zuvor ein Wachstum von 1,1 % prognostiziert hatten. Auch die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter und der Index für das Verbrauchervertrauen sorgten für etwas Enttäuschung. All das dürfte die US-Notenbank Fed aber wohl nicht davon abhalten, am Mittwoch, dem 4. Mai, den Leitzins deutlich anzuheben: Zu 99,1 % rechnet der Markt mit einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt. Die restlichen 0,9 % gehen von einem Dreiviertelprozentpunkt aus. Diese Aussicht belastete Risikoanlagen noch zu Wochenbeginn stark, doch die geringe Auswirkung auf die Anleihezinsen zeigt, dass sich der Markt allmählich mit der Vorstellung arrangiert. Anleihen: 10-jährige US-Staatsanleihen hatten sich zu Wochenanfang noch der Marke von 3 % genähert, schlossen dann aber mit 2,86 %. 5-jährige US-Papiere lagen weiter leicht darüber, doch die Zinskurve ist im Bereich der 2-jährigen bzw. 30-jährigen Titel nicht mehr invers. In Europa werden 10-jährige Schweizer Bundesobligationen noch immer als am risikoärmsten angesehen (0,81 %), gefolgt von deutschen Bundesanleihen (0,90 %). Französische Papiere rentierten mit 1,41 %. Devisen: Seit 2017 war der Euro nicht mehr unter 1,05 USD gefallen. Genau dazu kam es zur Wochenmitte, bevor die Gemeinschaftswährung wieder leicht auf 1,0521 USD stieg. Insgesamt lässt der Greenback in diesen unsicheren Zeiten weiterhin seine Muskeln spielen. Seit Jahresbeginn legte er gegenüber dem Yen um 13 % auf 130,056 JPY zu, wertete aber auch gegenüber dem Euro um 7,4 % auf. Kryptowährungen: Der Bitcoin tendierte im Wochenverlauf seitwärts und bewegte sich um die 39.000 USD. Damit schwankt der Kurs der Kryptowährung seit nunmehr drei Wochen zwischen 38.000 und 42.000 USD. Dies ist Ausdruck des Verhaltens der Kryptoanleger, die in diesem für Risikoanlagen ungünstigen geopolitischen und makroökonomischen Umfeld eher verhalten agieren. Termine: In der nächsten Woche stehen zwei geldpolitische Entscheidungen an, nämlich die der US-Notenbank Fed am 4. Mai und die der Bank of England am 5. Mai. Hinzu kommen am 6. Mai die US-Arbeitsmarktdaten für März. |
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*Die Wochenperformance der Indizes und Aktien bezieht sich auf den Zeitraum von der Eröffnung der Märkte am Montag bis zur Erstellung dieses Newsletters am Freitag. Die Wochenperformance von Rohstoffen, Edelmetallen und Währungen bezieht sich auf den 7-Tage-Zeitraum von Freitag bis Freitag (bis zur Erstellung des Newsletters). Diese Vermögenswerte notieren auch an Wochenenden. |