NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street versucht sich zur Wochenmitte erneut an einer Erholung von den jüngsten deutlichen Abgaben. Am Vortag konnten Dow & Co zwischenzeitliche Gewinne nicht behaupten. Denn die zunehmenden Sorgen vor einer Rezession als Folge der kräftigen Zinserhöhungen bleiben weiter dominierend und sorgen für Verunsicherung und Risikoscheu. Der Dow-Jones-Index verbessert sich am Mittag (Ortszeit) um 1,2 Prozent auf 29.492 Punkte. Der S&P-500 legt um 1,4 Prozent zu und der Nasdaq-Composite steigt um 1,3 Prozent.

Gestützt wird das Sentiment auch vom deutlichen Rückgang der Renditen am Anleihemarkt. Auslöser ist die Nachricht, dass die Bank of England am Anleihenmarkt interveniert hat, also britische Staatsanleihen kauft. Dort gab es seit vergangenem Freitag einen massiven Preisverfall, der sich auch auf die anderen Anleihemärkte in Europa auswirkte. Die Frage sei nun, ob der Schritt längerfristig stabilisierend wirke oder ob der Markt die Entschlossenheit der Bank erneut testet, heißt es. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen reduziert sich um 17,3 Basispunkte auf 3,77 Prozent. Im Verlauf war sie erstmals seit 2008 wieder über die Marke von 4,00 Prozent geklettert.

"Es besteht die Befürchtung, dass das ganze System zusammenbricht und die Nachfrage nicht in der Lage ist, so viele Zinserhöhungen zu verkraften", sagt Agnes Belaisch, Chefstrategin beim Barings Investment Institute. "Es gibt Anzeichen, die auf eine Rezession hindeuten könnten". Die US-Notenbank hatte zuletzt signalisiert, dass weitere Zinsanhebungen wahrscheinlich sind, auch wenn sie das Rezessionsrisiko erhöhen.


   Dollar gibt nach - Ölpreise steigen kräftig 

Am Devisenmarkt fällt der Dollar nach der jüngsten Rally deutlich zurück. Der Dollar-Index fällt um 0,7 Prozent. MUFG-Analyst Derek Halpenny sieht das Risiko, dass der Dollar ein extremes Niveau erreichen könnte, dass er die Märkte weiter destabilisiert. "Wenn das derzeitige Tempo der Dollar-Stärke anhält, wird sich der Ansteckungseffekt, der die Märkte weltweit destabilisiert, nur noch weiter verstärken und die Risiken einer tieferen globalen Rezession erhöhen", so der Experte.

Die Ölpreise steigen kräftig, für WTI und Brent geht um bis zu 3,4 Prozent aufwärts, nachdem sie am Vortag bereits deutlich zugelegt hatten. Auslöser sind die wöchentlichen US-Öllagerdaten. Der Bericht der staatlichen Energy Information Administration (EIA) habe einen allgemeinen Rückgang in den drei Hauptkategorien - Rohöl, Benzin und Destillate - gezeigt, heißt es. Auch die US-Rohölproduktion habe sich verringert. Am positivsten sei jedoch der erneute Anstieg der Benzinnachfrage gewesen.

Mit den kräftig fallenden Renditen am Anleihemarkt und dem schwächeren Dollar erholt sich der Goldpreis. Der Preis für eine Feinunze legt um 1,8 Prozent zu.


   Biogen haussieren - Apple mit Abschlägen 

Unter den Einzelwerten steigen Biogen um 37.8 Prozent. Biogen und der Partner Eisai (+17% in Tokio) haben von einer positiven Phase-III-Studie des Versuchsmedikaments Lecanemab zur Behandlung von Alzheimer berichtet, was die Aussicht auf eine Zulassung deutlich erhöhen dürfte.

Apple büßen 2,7 Prozent ein. Der Technologiekonzern hat laut einem Agenturbericht Pläne verworfen, die Produktion seines neuesten iPhone-Modells in diesem Jahr zu erhöhen. Der erwartete Anstieg der Nachfrage sei ausgeblieben, so Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

Die Technologiebörse Nasdaq (+1,9%) will sich bis Ende des vierten Quartals eine neue Struktur geben und damit die Umsetzung der Strategie beschleunigen. Die neue Struktur soll künftig drei Divisionen umfassen: Market Platforms, Capital Access Platforms sowie Anti-Financial Crime. Entsprechend benannte das Unternehmen drei Verantwortliche für die Leitung der Divisionen ab Januar.

Walt Disney (+2,4%) muss wegen des nahenden Hurrikans "Ian" vier seiner Themenparks in Florida vorübergehend schließen. Ein Sprecher des Unterhaltungskonzerns bestätigte, dass die Parks Magic Kingdom, Disney's Animal Kingdom, Disney's Hollywood Studios und Epcot ihre Türen in Erwartung des Sturms schließen, der voraussichtlich am Mittwoch auf die Golfküste Floridas treffen wird.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          29.491,88  +1,2%   356,89     -18,8% 
S&P-500        3.697,17  +1,4%    49,88     -22,4% 
Nasdaq-Comp.  10.973,26  +1,3%   143,75     -29,9% 
Nasdaq-100    11.416,33  +1,3%   144,58     -30,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,14     -14,4        4,28      340,9 
5 Jahre         4,00     -18,3        4,18      274,2 
7 Jahre         3,94     -18,7        4,12      249,5 
10 Jahre        3,77     -17,3        3,95      226,3 
30 Jahre        3,70     -12,6        3,83      180,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Mi, 8:34  Di, 17:12    % YTD 
EUR/USD                0,9677        +0,8%     0,9566     0,9618   -14,9% 
EUR/JPY                139,59        +0,5%     138,40     139,27    +6,7% 
EUR/CHF                0,9449        -0,7%     0,9521     1,0104    -8,9% 
EUR/GBP                0,8944        +0,0%     0,8958     0,8922    +6,4% 
USD/JPY                144,21        -0,4%     144,69     144,72   +25,3% 
GBP/USD                1,0821        +0,8%     1,0679     1,0786   -20,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,1975        +0,2%     7,2362     7,1820   +13,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.476,82        +2,6%  18.790,73  20.208,82   -57,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               81,18         78,5      +3,4%      +2,68   +15,4% 
Brent/ICE               88,51        86,27      +2,6%      +2,24   +19,7% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF              203,30       186,10      +9,2%     +17,20  +240,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.658,36     1.629,08      +1,8%     +29,29    -9,4% 
Silber (Spot)           18,77        18,48      +1,6%      +0,30   -19,5% 
Platin (Spot)          860,65       852,45      +1,0%      +8,20   -11,3% 
Kupfer-Future            3,36         3,31      +1,6%      +0,05   -24,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 28, 2022 12:13 ET (16:13 GMT)