FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rally bei mRNA-Impfstoffaktien kennt weiter keine Grenzen. Die Papiere von Biontech wurden am Mittwoch auf der Handelsplattform Tradegate erstmals in ihrer Geschichte über der Marke von 300 Euro gehandelt, wenige Tage bevor von dem Corona-Pandemie-Gewinner die jüngsten Quartalszahlen erwartet werden.

Wie die "NY Times" in der Nacht auf Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet hatte, will die US-Gesundheitsbehörde FDA dem gemeinsam mit Pfizer vermarkteten Corona-Impfstoff noch im September die endgültige Zulassung erteilen. Bislang handelt es sich nur um eine Notfallzulassung.

Zuletzt stieg der Biontech-Kurs am Mittwoch im Tradegate-Handel um 2,2 Prozent auf 302,80 Euro. Am Vortag schon hatten die Biontech-Papiere an der Nasdaq - ihrem Haupthandelsplatz - bereits deutlich zugelegt und mit 351,81 US-Dollar geschlossen. Das sind umgerechnet gut 296 Euro. Vorbörslich wurden sie an der Nasdaq nun bei knapp 360 Dollar gehandelt.

Auch die Pfizer-Aktien kennen in New York derzeit kein Halten mehr, sie steuern mit großen Schritten auf ihren bisherigen Rekord aus der Zeit vor der Jahrtausendwende zu. Am Mittwoch vorbörslich über 46 Dollar liegend fehlt ihnen zu den 1999 erreichten 47,45 Dollar nicht mehr viel.

Der Rückenwind erstreckt sich auch auf die Aktien von Moderna, die ihre Rekordrally am Dienstag in den USA mit besonders großem Schwung fortgesetzt hatten. Die Papiere des Konkurrenten waren in New York am Vorabend mit mehr als 11 Prozent Plus aus dem Handel gegangen, sie werden nun am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel aber nochmals im Plus erwartet.

Derzeit intensiviert sich in der Branche die Aussicht auf baldige Booster-Impfungen, auch um die Verbreitung des Coronavirus mit der besonders ansteckenden Delta-Variante in Schach zu halten. In Großbritannien und Deutschland kommt dabei laut dem Börsenbrief-Autor Hans Bernecker eine Drittimpfungskampagne für bestimmte Risikogruppen auf den Radar. Allgemein steigt derzeit auch die Fantasie, dass die beiden Unternehmen mit ihrer Technologie auch andere Anwendungsgebiete erobern können.

Mit Blick auf Moderna verwies Bernecker am Mittwoch darauf, dass ein Impfstoffkandidat gegen das den Atemtrakt befallende RSV-Syndrom mit einem Fast-Track-Status bei der US-Zulassungsbehörde "jetzt quasi auf der Überholspur fahre". Die Moderna-Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf 270 Prozent gewonnen, während sich die Biontech-Titel in US-Dollar gemessen in dieser Zeit nun schon mehr als vervierfacht haben./tih/mis