Frankfurt (Reuters) - BioNTech steigt bei der britischen Biotechfirma Autolus Therapeutics ein und baut damit seine Kapazitäten bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten aus.

Biontech werde 200 Millionen Dollar für eine Kapitalbeteiligung an Autolus investieren, teilte das Mainzer Unternehmen am Donnerstag mit. Der Anteil dürfte sich damit auf etwas mehr als zwölf Prozent belaufen. Ferner werde an Autolus eine Vorauszahlung über 50 Millionen Dollar gezahlt. Biontech erhält damit das Recht, die Produktionskapazitäten von Autolus zu nutzen und hofft so, die Entwicklung seines Krebsmittels BNT211 beschleunigen zu können.

"Die Kollaboration mit Autolus ermöglicht es uns, unser BNT211-Programm auf kosteneffiziente Weise in klinische Studien für mehrere Krebsindikationen auszuweiten", sagte Vorstandschef Ugur Sahin. "Die hochmodernen Produktionsanlagen von Autolus, die für klinische und kommerzielle Herstellung ausgelegt sind, werden unsere eigenen Kapazitäten erweitern und unserer bestehendes US-Lieferantennetzwerk und den laufenden Ausbau unseres Standorts im US-amerikanischen Gaithersburg ergänzen."

Autolus will die Mittel in die Entwicklung seiner Zelltherapie Obe-cel zur Behandlung akuter lymphatischer Leukämie bei Erwachsenen investieren, an der es die vollen Rechte behält. Biontech ist allerdings berechtigt, eine Lizenzgebühr auf den späteren möglichen Nettoumsatz von Obe-cel zu erhalten. In den USA beantragte Autolus im November die Zulassung für das Mittel.

BNT211 ist das am weitesten vorangeschrittenes Zelltherapie-Entwicklungsprogramm von Biontech und wird zur Behandlung solider Tumore erprobt. Bis Ende des Jahres soll eine klinische Studie mit Zulassungspotenzial beginnen. Im Zuge des Deals sicherte sich Biontech auch die Möglichkeit für eine Co-Kommerzialisierung an zwei weiteren Zelltherapie-Produkten von Autolus, die sich aber noch in einem frühen Stadium der Erforschung befinden. Die Mainzer haben zudem die Möglichkeit, eine Reihe von Autolus Bindungsmolekülen und Zellprogrammierungstechnologien zu nutzen, die die Entwicklung der eigenen in-vivo-Zelltherapien und Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Kandidaten von Biontech unterstützen könnten.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)