FRANKFURT (Dow Jones)--Die Mainzer Biontech SE investiert derzeit rund 40 Millionen Euro in ihre erste eigene Produktion von Plasmid-DNA in Marburg. Bei diesen DNA-Sequenzen handelt es sich um ein zentrales Ausgangsmaterial für die Herstellung von mRNA-basierten Impfstoffen und Therapien sowie Zelltherapien - und Biontech kann künftig einen Großteil seines derzeitigen regulären Bedarfs eigenständig herstellen, wie das Mainzer Biopharmaunternehmen mitteilte. Am Donnerstag besucht Bundeskanzler Olaf Scholz die Anlage gemeinsam mit den Unternehmensgründern CEO Ugur Sahin und Chief Medical Officer Özlem Türeci.

Scholz bezeichnete die Investition von Biontech als "eine sehr gute Nachricht". "Die medizinische Biotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts", sagte er laut Mitteilung. "Die Pandemie hat bewiesen, was Deutschland als Standort für Innovationen und Herstellung von Medikamenten leisten kann. Deutschland und Europa werden durch den Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten resilienter."

Durch die lokale Produktion von Plasmid-DNA werde nicht nur die Flexibilität und Autonomie des Unternehmens bei der Herstellung von Ausgangsmaterialien für seine Onkologie- und Covid-19-Impfstoffpipelines erhöht, so Biontech. Auch die Produktionszeiten und Lieferwege der Plasmide sollen kürzer werden.

"Wir planen, am Standort in Marburg verstärkt mRNA-basierte Produkte für unsere klinischen Studien herzustellen, während wir gleichzeitig die kommerzielle Herstellung von personalisierten onkologischen Therapien vorbereiten", sagte CEO Sahin.

Sein Unternehmen hat den Standort in Marburg im Herbst 2020 von Novartis übernommen und produziert dort gemeinsam mit seinem Partner Pfizer Covid-19-Impfstoffe. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hat Biontech kontinuierlich in den Standort investiert und die Zahl der Mitarbeiter auf rund 700 mehr als verdoppelt. Die Investition von rund 40 Millionen Euro ist Teil eines langfristigen Entwicklungsplans für den Standort.

Die neue Herstellungsstätte umfasst zwei Anlagen, die sowohl die Produktion von Plasmid-DNA im klinischen (Small Scale) als auch im kommerziellen (Large Scale) Maßstab abdecken. Die Anlage für die Produktion im klinischen Maßstab hat Biontech bereits im August 2022 in Betrieb genommen. Dort werden derzeit Plasmide für Produktkandidaten wie etwa den mRNA-Krebsimpstoffkandidaten BNT111 produziert.

Die Inbetriebnahme der kommerziellen Anlage ist, vorbehaltlich behördlicher Genehmigung, bis Ende 2023 geplant. Die in Marburg hergestellte Plasmid-DNA soll weltweit zum Einsatz kommen. Biontechs Produktpipeline umfasst aktuell 22 Produktkandidaten, die in 26 klinischen Studien evaluiert werden.

Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com

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February 02, 2023 06:45 ET (11:45 GMT)