BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Biotech-Branche hat im vergangenen Jahr relativ viel Geld von Investoren bekommen. Mit rund 2,3 Milliarden Euro sei 2021 das zweitstärkste Jahr bei der Finanzierung gewesen, teilte der Branchenverband BIO Deutschland am Dienstag in Berlin mit. Nur im Corona-Krisenjahr 2020 habe man mit etwa 3 Milliarden Euro höhere Investments verzeichnet. Demnach warben private Biotech-Firmen im vergangenen Jahr rund 851 Millionen Euro Wagniskapital ein. Kapitalerhöhungen von börsennotierten Unternehmen beliefen sich zudem auf rund 748 Millionen Euro. Börsengänge, allesamt an der US-Technologiebörse Nasdaq, trugen 694 Millionen Euro bei.

"Die Finanzierungssituation der deutschen Biotechnologie-Branche entwickelt sich positiv", sagte Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland. Es sei aber noch viel Luft nach oben, wenn Deutschland wie im Koalitionsvertrag geschrieben die Chance wahrnehmen wolle, zu einem führenden Biotechnologie-Standort zu werden. Die Ampel-Koalition solle Biotech zur Chefsache machen.

In einer Verbandsumfrage zeigten sich viele Unternehmen optimistisch. 64 Prozent der Befragten halten demnach ihre Geschäftslage für gut, 52 Prozent erwarten eine Verbesserung. Der Einfluss der Pandemie auf die Geschäfte sank. Noch 33 Prozent gaben an, dass die Corona-Krise 2021 einen Einfluss hatte, 16 Prozent erwarten das dieses Jahr. Hingegen wollen mehr Firmen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigern sowie Personal aufbauen.

Im Krisenjahr 2020 hatte die noch junge Biotech-Branche mit Leuchttürmen wie dem Mainzer Impfstoffhersteller Biontech in der Pandemie einen Schub erlebt. Umsatz, Forschungsausgaben und Beschäftigung wuchsen kräftig. Biotech-Firmen tüfteln an komplexen Wirkstoffen und Therapien. Das ist teuer und langwierig, weshalb Biotechunternehmen auf Geld von Investoren angewiesen sind./als/DP/ngu