FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Gründer aus Einwandererfamilien haben es nach Ansicht von Branchenvertretern noch immer zu schwer. "Im Bereich Start-up-Gründung sind bürokratische Hürden ganz eng an das Thema Sprache gebunden. Es muss einfach alles auch auf Englisch zur Verfügung stehen!", forderte der Co-Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Start-ups, Christian Vollmann. Bei vielen Anträgen sei die Amtssprache Deutsch meist die einzige Option, das müsse die Politik ändern. Der Standort Deutschland profitiere von der guten Ausbildung und Risikobereitschaft von Gründerinnen und Gründern mit ausländischen Wurzeln, sagte Vollmann.

Der Verband hat gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung den "Migrant Founders Monitor" veröffentlicht, der die Lage von 354 von Migranten gegründeten Start-ups analysiert. Dem Bericht zufolge haben Gründer aus Familien mit Einwanderungsgeschichte neben bürokratischen und sprachlichen Hürden auch eher mit Finanzierung zu kämpfen. Mit 1,1 Millionen Euro konnten sie im Mittel weniger als halb so viel Fremdkapital aufnehmen als im Bundesdurchschnitt (2,6 Millionen). "Da müssen wir als Szene gegensteuern", sagte Vollmann.

Auch aus Sicht der staatlichen Förderbank KfW ist die deutsche Bürokratie ein wesentliches Hemmnis. ""Migrant Founders" haben ähnliche Probleme wie alle Gründerinnen und Gründer, allerdings ist es für sie häufig schwieriger, diese Probleme zu lösen", sagte Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib. Besonders bei der Vernetzung mit potenziellen Kunden aus dem Mittelstand gebe es Verbesserungsbedarf. Beispiele für Start-ups von Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind der Impfstoffhersteller Biontech, der Lebensmittellieferdienst Gorillas oder die Reiseplattform Omio./dhu/DP/zb