Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen begeben sich zum Start in die neue Woche auf Erholungskurs nach dem Omikron-bedingten Ausverkauf im verkürzten Handel am Freitag. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,5 Prozent auf 35.077 Punkte, hatte gleich zu Beginn aber auch schon um 1 Prozent zugelegt. Der S&P-500 erholt sich um 1 Prozent, die technologielastigen Nasdaq-Indizes steigen um bis zu 1,5 Prozent. Der "Black Friday" genannte Einkaufstag nach Thanksgiving hatte sich für Dow & Co wegen der Angst vor einem neuen, möglicherweise hoch ansteckenden und gefährlichen Virus zu einem schwarzen Freitag entwickelt mit Einbußen von bis zu 2,5 Prozent.

Insgesamt schneiden wegen der diversen Omikron-Unwägbarkeiten trotz der Stimmungsaufhellung Technologiewerte besser ab als der breite Markt, nachdem sie bereits in den Hochphasen der Pandemie als Favoriten der Anleger galten.

Auch die sich um bis zu rund 6 Prozent von ihren rund 10-prozentigen Einbußen erholenden Ölpreise zeigen, dass die Akteure die Bedrohung durch die neue Virus-Variante zunächst nicht mehr ganz so dramatisch einschätzen und die Abschläge vom Freitag als übertrieben ansehen. Da hatten sich die Anleger in Scharen auf die Verkäuferseite geschlagen aus Angst, das neue Virus könne quasi eine neue Pandemie auslösen mit den bekannten Negativfolgen für Wirtschaft und Konjunktur.

Unterstützung für den Aktienmarkt kommt von der Zinsseite, denn die Anleiherenditen sind mit der neuen Entwicklung deutlich abgerutscht. Zum einen profitierten die Festverzinslichen von ihrem Ruf als sicherer Hafen, zum anderen könnte das neu aufgetretene Virus dafür sorgen, das die US-Notenbank in ihrem eingeleiteten Straffungsprozess aus Sorge um die Konjunktur wieder zurückrudert. Nach einem Rückgang der Zehnjahresrendite um 16 Basispunkte am Freitag geht es nun lediglich um 8 Punkte wieder nach oben.


   Impfstoffentwickler weiter stramm aufwärts 

"Am Freitag haben wir Panikverkäufe gesehen", sagt Analyst Ipek Ozkardeskaya von Swissquote Bank. Seitdem hätten die Akteure Zeit gehabt, sich die Sachlage mit etwas mehr Ruhe anzusehen; außerdem könnte am Freitag der dünnere Handel nach dem Thanksgiving-Feiertag die Kursbewegungen verzerrt haben. "Wir wissen alle, wie schnell in einer solchen Situation wie jetzt der Wind drehen kann", betont der Experte angesichts einer Reihe noch ungeklärter Fragen zu der neuen Virus-Variante.

Für Zuversicht sorgen Expertenstimmen, die davon ausgehen, dass die bereits vorhandenen Impfstoffe auch gegen die neue Mutante wirken dürften. Hinzu kommen Berichte, dass die neue Mutante möglicherweise zwar sehr ansteckend sei, der Krankheitsverlauf aber eher mild.

Impfstoffhersteller wie Biontech/Pfizer und Moderna schüren derweil Hoffnung, in etwa zwei Wochen klarere Aussagen machen zu können und möglicherweise schon schnell passendere Impfstoffe anbieten zu können.

Nach ihren Kurssprüngen am Freitag legen die Aktien der Impfstoffentwickler weiter zu. Moderna schnellen nach dem starken Kursanstieg am Freitag um 8,8 Prozent nach oben, Pfizer gewinnen 2,6 Prozent und Biontech 5,3 Prozent. Novavax ziehen um 1,4 Prozent an.

Merck liegen dagegen 3,4 Prozent im Minus. Hier drückt, dass das von Merck & Co. und Ridgeback Biotherapeutics entwickelte Covid-19-Medikament Molnupiravir in einer finalen Bewertung das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls nur um 30 und nicht um 50 Prozent senkt.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                35.076,27      +0,5%        176,93         +14,6% 
S&P-500              4.642,32      +1,0%         47,70         +23,6% 
Nasdaq-Comp.        15.704,87      +1,4%        213,21         +21,9% 
Nasdaq-100          16.263,23      +1,5%        237,64         +26,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,55        4,7          0,50           43,0 
5 Jahre                  1,22        5,6          1,16           85,9 
7 Jahre                  1,46        6,5          1,40           81,1 
10 Jahre                 1,56        8,0          1,48           64,0 
30 Jahre                 1,90        6,9          1,83           24,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 9:01 Uhr  Fr, 18:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1271      -0,3%        1,1262         1,1300   -7,7% 
EUR/JPY                128,23      -0,0%        127,92         128,06   +1,7% 
EUR/CHF                1,0434      -0,0%        1,0437         1,0437   -3,5% 
EUR/GBP                0,8470      -0,1%        0,8449         0,8477   -5,2% 
USD/JPY                113,79      +0,2%        113,59         113,34  +10,2% 
GBP/USD                1,3305      -0,2%        1,3331         1,3330   -2,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,3894      -0,1%        6,3864         6,3977   -1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.273,01      +2,0%     57.600,26      54.458,45  +97,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,45      68,15         +6,3%           4,30  +52,6% 
Brent/ICE               76,63      72,72         +5,4%           3,91  +44,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.787,86   1.792,60         -0,3%          -4,74   -5,8% 
Silber (Spot)           23,04      23,15         -0,5%          -0,11  -12,7% 
Platin (Spot)          973,83     957,26         +1,7%         +16,57   -9,0% 
Kupfer-Future            4,34       4,28         +1,4%          +0,06  +23,2% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 29, 2021 09:52 ET (14:52 GMT)